Der Innenraum des Münsters

Beim Konstanzer Münster handelt es sich um eine in ihrer Grundstruktur romanische, dreischiffige Säulenbasilika auf kreuzförmigem Grundriss mit geradem Chorabschluss. Das Langhaus erhebt sich über acht monolithische Säulen mit Kelchkapitellen aus Rorschacher Sandstein und wird von einem verputzten Kreuzrippengewölbe aus Backstein überspannt. Auch in den Seitenschiffen wurde statt der ... mehr anzeigenBeim Konstanzer Münster handelt es sich um eine in ihrer Grundstruktur romanische, dreischiffige Säulenbasilika auf kreuzförmigem Grundriss mit geradem Chorabschluss. Das Langhaus erhebt sich über acht monolithische Säulen mit Kelchkapitellen aus Rorschacher Sandstein und wird von einem verputzten Kreuzrippengewölbe aus Backstein überspannt. Auch in den Seitenschiffen wurde statt der flachen, farbig gefassten Holzdecke als typisches romanisches Element ein fortlaufendes spätgotisches Netzrippensystem mit flachen Gurten, im Scheitel mit Vier- und Sechspässen in verschiedener Form, Johanniterkreuz und großem Mittelring eingezogen. Über die Jahrhunderte kam es zu vielen Umbauten, die sich heute in den verschiedenen Stilen der Innenarchitektur wiederfinden lassen. So kam es zu Angleichungen im Stile des Barock, des Klassizismus und der Gotik. Im Querhaus erfolgt östlich der Anschluss des Hauptchors mit geradem Chorabschluss und dem klassizistischen Hochaltar an die fast quadratische Vierung. Nördlich und südlich befinden sich Thomas- und Mariae-End-Chor.

Nach dem Konstanzer Konzil (1414-1418) wurde abgesehen vom Einzug des Rippengewölbes auch der Anbau von Seitenkapellen mit Maßwerkfenstern beschlossen. Im Zuge der barocken Umgestaltung wurden schließlich auch die Obergadenfenster vergrößert und das Kircheninnere geweißelt, um einen lichtdurchfluteten Raum zu schaffen. Das Erscheinungsbild der nördlichen und südlichen Kapellenreihe ist geprägt von der Farbverglasung von 1880-1906 sowie zahlreichen Altären des 17.-19. Jahrhunderts.

1923 wurden die drei gotischen Ostfenster im Hochchor geschlossen. Vor der nun fensterlosen Rückwand wurde mittig über dem Hochaltar das monumentale Ölgemälde „Aufnahme Mariens in den Himmel“ (1701) von Franz Carl Stauder angebracht. Diesem wurden Monumentalstatuen der Kirchenpatrone Konrad und Pelagius rechts und links zur Seite gestellt.

Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten im Kircheninnern zählt die sich im Norden des Laienraums befindende und komplett aus Nussbaum- und Lindenholz gefertigte Kanzel. Gekrönt wird sie vom heiligen Konrad von Konstanz (1680) – ein Werk von Christoph Daniel Schenck, dem bedeutendsten Konstanzer Bildhauer des 17. Jahrhunderts. Der „Schnegg“ im Thomas-Chor, bei dem es sich um einen sechseckigen Treppenturm aus Sandstein handelt, veranschaulicht mit seiner filigranen Bauweise und dem reichen Figurenschmuck das Können der Konstanzer Bildhauer des 15. Jahrhunderts.

Weitere Kunstgegenstände des Münsters sind in einem eigenen Artwalk des online tour guides ausgearbeitet: Das Konstanzer Münster und seine Ausstattung.

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  • Abb. 1 von 5 - Bildquelle: Kim Sarah Eckert

    Blick durch das Mittelschiff in Richtung Chor

    An der Innenarchitektur des 78 Meter hohen Konstanzer Münsters kann die Kombination vieler verschiedener Baustile der vergangenen Jahrhunderte noch deutlicher als an den Außenfassaden beobachtet werden. So gewann die ursprünglich romanische, dreischiffige Säulenbasilika beispielsweise durch den Einzug des typisch gotischen Kreuzrippengewölbes aus Backstein an Komplexität und Vielfalt. Gestützt wird der gesamte Komplex durch acht monolithische Säulen mit Kelchkapitellen aus Rorschacher Sandstein.

  • Abb. 2 von 5 - Bildquelle: Kim Sarah Eckert

    Netzrippengewölbe im Mittelschiff

    Im spätgotischen Netzrippensystem des Langhauses bildet sich im Scheitel neben Vier- und Sechspässen in verschiedener Form und dem großen Mittelring auch das Johanniterkreuz. Dieses achtspitzige Kreuz, das vor allem als Symbol des Johanniter-Ordens bekannt ist, weist auf die acht Seligpreisungen der Bergpredigt Jesu hin.

  • Abb. 3 von 5 - Bildquelle: Kim Sarah Eckert

    Aufnahme Mariens in den Himmel

    Das Monumentalgemälde „Aufnahme Mariens in den Himmel“ (1701) von Franz Carl Stauder überdeckt mit seiner bemerkenswerten Größe das mittlere der drei bereits 1923 geschlossenen großen gotischen Ostfenster. Wie für Darstellungen der Himmelfahrt Marias üblich sind die Figurengruppen übereinander gestaffelt dargestellt: in der unteren Hälfte die Apostel, die zu Maria und den Engeln in der oberen Bildhälfte aufsehen.

  • Abb. 4 von 5 - Bildquelle: Kim Sarah Eckert

    Der Schnegg im Thomas-Chor

    Der „Schnegg“ befindet sich im nördlich der Vierung gelegenen Thomas-Chor. Bei der Kleinarchitektur handelt es sich um einen acht Meter hohen, sechseckigen Treppenturm aus behauenem Rorschacher Sandstein, dessen Funktion bis heute ungeklärt ist. Neben der filigranen Gestaltung des Maßwerks sind die figürlichen Darstellungen, die die Verherrlichung der Jungfräulichkeit Mariens thematisieren, erwähnenswert. Dabei werden in typologischer Manier Szenen des Alten und des Neuen Testaments gegenübergestellt: Moses und der brennende Dornbusch – Geburt Christi, das Fell Gideons – Verkündigung an Maria.

  • Abb. 5 von 5 - Bildquelle: Kim Sarah Eckert

    Kanzel im Langhaus

    Die komplett aus Nussbaum- und Lindenholz gefertigte Kanzel entspringt dem Haupt des Urvaters Abraham, den man anhand des Bartes und dem ihm zur Seite gestellten Widder erkennt.