Mauritiusrotunde

Bei der Mauritiusrotunde handelt es sich um eine selbstständige Kirche, die Bischof Konrad um 940 n.Chr. errichten ließ. Sie schließt östlich an das Konstanzer Münster an und zählt zu den sogenannten Rundkapellen. Seit dem Umbau im 13. Jahrhundert ist die Rotunde über den Kreuzgang zugänglich. Die gotische Rippenkuppel, die um 1300 aufgesetzt wurde, ist mit floralen Malereien von 1571 ... mehr anzeigenBei der Mauritiusrotunde handelt es sich um eine selbstständige Kirche, die Bischof Konrad um 940 n.Chr. errichten ließ. Sie schließt östlich an das Konstanzer Münster an und zählt zu den sogenannten Rundkapellen. Seit dem Umbau im 13. Jahrhundert ist die Rotunde über den Kreuzgang zugänglich. Die gotische Rippenkuppel, die um 1300 aufgesetzt wurde, ist mit floralen Malereien von 1571 ausgestaltet.

Von den ursprünglich vier Seitenkapellen der Rotunde sind noch zwei erhalten: die Blasius- oder Dreifaltigkeitskapelle und die Ostkapelle. In letzterer sind die zwei vom niederländischen Bildhauer Hans Morinck 1596/97 erschaffenen Darstellungen des Papstes Gregor I. dem Großen und Bischof Gebhard II. von Konstanz zu sehen.

Mit der charakteristischen Form und dem zentral positionierten Heiligen Grab besteht ein direkter Bezug zur Grabeskirche in Jerusalem, welcher sie mit einem Durchmesser von 11,3 m im Maßstab von 1:2 nachempfunden ist. Das heutige Heilige Grab, das die Grabstelle Christi repräsentiert, entstand 1260/70 im Stile der französischen Gotik. Es ist ein zwölfeckiger, ca. 4,65m hoher und im Durchmesser etwa 2,43m breiter Zentralbau aus Sandstein. Die Wände, die aus je zwei Platten mit durchbrochenem Maßwerk bestehen, werden von zwölf Pfeilern und den sich darauf befindenden ehemals farbigen Skulpturen unterbrochen. Das Zeltdach besteht aus Zinnen in Form von Wimpergen, die mit Dreipässen durchbrochen werden. In den Zwickeln der Giebelkrönung sind die Figuren der zwölf Apostel zu sehen. Während die äußeren Figuren Szenen aus der Kindheit Jesu zeigen, finden sich im Inneren des Heiligen Grabes drei Szenen aus der Grablegung Christi: der Erwerb von Salbe beim Apotheker Hippokras, die Wächter am Grab Jesu und die drei Marien, denen ein Engel erscheint.

Für Pilger des „Schwabenweges“ nach Santiago de Compostela ist die Mauritiusrotunde noch heute eine Station auf drei Teilstrecken.

Baugeschichte, Ausstattung und Funktion der Mauritiusrotunde sind in einem eigenen Artwalk des online tour guides ausgearbeitet: Mauritiusrotunde im Konstanzer Münster

weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 3 - Bildquelle: Kim Sarah Eckert

    Das Heilige Grab in der Mauritiusrotunde

    Die um 940 n. Chr. erbaute und im 13. Jahrhundert umgestaltete Mauritiusrotunde ist als Architekturzitat zu verstehen: mit ihrer runden Form und dem zentral positionierten Heiligen Grab stellt sie einen Nachbau der Grabeskirche in Jerusalem dar.

  • Abb. 2 von 3 - Bildquelle: Kim Sarah Eckert

    Papst Gregor I. (links) und Bischof Gebhard II.

    Der in Konstanz ansässige, aber aus den Niederlanden stammende Bildhauer Hans Morinck erschuf 1596/97 diese zwei Skulpturen des Papst Gregor I. dem Großen und Bischof Gebhard II. von Konstanz. Sie befinden sich heute hinter dem Altar der Ostkapelle der Mauritiusrotunde.

  • Abb. 3 von 3 - Bildquelle: Kim Sarah Eckert

    Verkündigungsszene am Heiligen Grab

    Beim gotischen Heiligen Grab handelt es sich um eine Kleinarchitektur mit reichhaltigem Figurenprogramm. Neben den drei Szenen aus der Grablegung Christi im Inneren befinden sich zwei weitere Figurengruppen außen: die zwölf Apostel zwischen den Wimpergen und das Marienleben in fünf Episoden an den zwölf Pfeilern.