Außenansicht des Konstanzer Münsters

Das Konstanzer Münster ist eine ehemalige Bischofskirche, die während des Konstanzer Konzils von 1414 bis 1418 als Hauptsitzungssaal fungierte und somit Konzil-Teilnehmer aus ganz Europa beherbergte. Während der Reformation floh der Bischof nach Meersburg, der Münsterschatz sowie zahlreiche Kunstgegenstände im Münster fielen dem Bildersturm zum Opfer. Das Bistum Konstanz wurde in Folge ... mehr anzeigenDas Konstanzer Münster ist eine ehemalige Bischofskirche, die während des Konstanzer Konzils von 1414 bis 1418 als Hauptsitzungssaal fungierte und somit Konzil-Teilnehmer aus ganz Europa beherbergte. Während der Reformation floh der Bischof nach Meersburg, der Münsterschatz sowie zahlreiche Kunstgegenstände im Münster fielen dem Bildersturm zum Opfer. Das Bistum Konstanz wurde in Folge der Säkularisation von Papst Pius VII. aufgelöst, damit hatte das Münster ab 1821 nur noch den Status einer einfachen Pfarrkirche. 1955 wurde das Münster als „basilica minor“ ausgezeichnet und trägt seither das Papstwappen.

Bei der Kirche handelt es sich um eine dreischiffige Säulenbasilika, der Grundriss hat die Form eines lateinischen Kreuzes. Im Osten schließt ein Querschiff das Langhaus ab, an die Seitenschiffe schließt längs jeweils eine Reihe mit Seitenkapellen an. Der Chorabschluss im Osten ist gerade, im Westen wird der Mittelturm mit dem Eingangsportal von zwei Ecktürmen flankiert. Den oberen Abschluss des Westwerks bildet die ab 1850 errichtete Turmspitze. Das Münster besteht überwiegend aus Rorschacher und St. Margarether Sandstein, dieses Material prägt den äußeren Eindruck der Kirche.
In seiner ursprünglichen Form ist das Münster romanisch, allerdings überwiegen im äußeren Erscheinungsbild die gotischen und neogotischen An- und Umbauten.

Die Baugeschichte sowie zahlreiche Kunstgegenstände des Münsters sind in einem eigenen Artwalk des online tour guides ausgearbeitet: Das Konstanzer Münster und seine Ausstattung.

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  • Abb. 1 von 7 - Bildquelle: Laura Gorski

    Westseite

    Nord- und Südturm der Fassade wurden nacheinander im 13. und 14. Jahrhundert erbaut und um 1500 durch einen Mittelturm ergänzt. Das vierte Geschoss schließt einheitlich mit einer Balustrade ab, sie ist mit Fialen besetzt. Hier befindet sich auch die Aussichtsplattform. Auf dem Mittelturm befindet sich ein schmaler oktogonaler Turm mit ausgearbeiteter Turmspitze aus dem 19. Jahrhundert.
    Die gesamte Fassade ist schlicht gehalten und weist nur unregelmäßig schmale Fenster auf. Lediglich das vierte Geschoss ist mit Maßwerk durchbrochen, dahinter befindet sich die Glockenkammer – das Maßwerk dient als Schallöffnung. Das Hauptportal ist von zwei ausgearbeiteten Strebepfeilern umfasst, gemeinsam mit der Fassade bildet es die Schauseite des Konstanzer Münsters.

  • Abb. 2 von 7 - Bildquelle: Birgit Rucker

    Südseite des Münsters

    An der Südseite ist die Fassade fast vollständig von den angebauten Kapellen verdeckt, sie sind werksteinsichtig und mit dreieckigem spornartigen Strebewerk besetzt. Hierbei handelt es sich um gotische Anbauten.
    Die drei Spitzbogenfenster an der südlichen Chorwand können der schlichten und typischerweise kaum ausgeschmückten Bettelordensarchitektur zugeordnet werden. Außerdem sind hier einige freigelegte Stellen zu sehen, die auf eine ursprünglich andere Form hinweisen.

  • Abb. 3 von 7 - Bildquelle: Birgit Rucker

    Romanischer Fries

    Unter der Dachtraufe befindet sich der verputze Obergaden mit Rundbogenfenstern und darüber einem durchlaufenden Rundbogenfries, der mit Brustbildern verschiedener Heiliger ausgemalt ist. Dieser Bereich stammt aus dem 14.Jahrhundert.

  • Abb. 4 von 7 - Bildquelle: Ulrike Laule (Hg.), Das Konstanzer Münster Unserer Lieben Frau, 1000 Jahre Kathedrale – 200 Jahre Pfarrkirche, Konstanz 2013, S. 78, Abb. 49

    Ostseite des Münsters

    Die Fassade der Ostseite ist verputzt und schlicht gehalten, der Stil ist mit Bettelordensarchitektur vergleichbar. 1432 wurden drei hohe gotische Fenster aus der massiven Chorabschlussmauer gebrochen. Auch der romanische Rundbogenfries unterhalb des Giebelgesimses wurde zu dieser Zeit entfernt, allein die drei kleinen Rundbogenfenster des Kryptageschosses blieben in der Sockelzone erhalten. In die Fassade eingelassen sind vier kreisförmige Vertiefungen zu sehen – früher waren hier im Giebeldreieck vier vergoldete Kupferscheiben eingelassen. Inzwischen wurden diese durch Kopien ersetzt, die Originale sind in der Krypta des Münsters ausgestellt. Die Umgestaltung und Ausstattung durch Goldscheiben könnte darauf hinweisen, dass diese Fassade zeitweise den Zweck einer Schauseite erfüllte. Als höchstes Gebäude der historischen Altstadt überragte das Münster alle anderen Bauwerke der Stadt und ist auch heute noch vom See aus zu sehen.

  • Abb. 5 von 7 - Bildquelle: Laura Gorski

    Gotische Nordseite mit Kreuzgang

    In der Bauphase der Gotik entstanden unter anderem der Kreuzgang und Kapellenanbauten mit hochgotischem Maßwerk.
    Die Gotik hat ihren Ursprung in Frankreich und gilt als eigene Formsprache, die ohne einen Bezug zur Antike funktioniert. Im Fokus steht die maximale Auflösung der Wand, das Streben nach oben und das Ineinandergreifen der einzelnen Elemente. Strebewerk und Skelettbauweise ermöglichen die statische Umsetzung der gotischen Architektur.
    Auch die an den Kreuzgang angeschlossene Dombibliothek und die Domschule sind im gotischen Stil gearbeitet. Vom Kreuzgang sind nur noch Süd- und Ostflügel erhalten, der beiden anderen Flügel fielen 1824 einem Brand zum Opfer.

    Im 19. Jahrhundert wurde eine Generalsanierung der Bauten notwendig, hierbei war vor allem Heinrich Hübsch beteiligt – er erneuerte sämtliche Maßwerksfenster und gab der Welser-Kapelle im Süd-Osten ihre spätgotische Optik. Analog zum Fries auf der Südseite lassen sich auch hier unter der Dachtraufe Reste romanischer Elemente erkennen.

  • Abb. 6 von 7 - Bildquelle: Laura Gorski

    Münsterhügel auf der Südseite

    Auf dem Münsterhügel auf der Südseite des Münsters befinden sich das klassizistische Pfarrhaus von 1831 und – gegenüber dem Seiteneingang des Münsters – die Mariensäule. Die Bronzestatue auf der umzäunten Säule stellt eine stehende Madonna mit Kind und Szepter dar. Sie wurde von Valentinius Algeyer um 1636 geschaffen, aber erst 1683 an der heutigen Position aufgestellt. Maria ist Patronin des Münsters Unserer Lieben Frau Konstanz.
    (Einen ausführlichen Text zur Mariensäule finden Sie im Projekt zum Konstanzer Münster)

    Das weiß-blaue Schild auf dem Münsterhof markiert den „Schwabenweg“, einen Teil des Jakobswegs, der von Ulm über Konstanz nach Einsiedeln führt. Das Münster ist eine von drei Stationen des Jakobswegs in Konstanz. Hierbei nimmt vor allem die Mauritius-Rotunde im Inneren der Kirche eine wichtige Rolle ein.

  • Abb. 7 von 7 - Bildquelle: Laura Gorski

    Hauptportal im Westen

    Über dem Hauptportal befinden sich drei Steinfiguren unter Baldachinen aus dem 19. Jahrhundert, sie repräsentieren die Patrone des Münsters – von links nach rechts der Hl. Konrad mit Mitra, Buch und dem Kelch mit Spinne, Maria mit Kind und der Hl. Pelagius mit Barett, Buch und Märtyrer-Palme.

    Das komplizierte Netzgewölbe der Vorhalle wurde 1518 von Lorenz Roder gefertigt. Zentral über dem Eingang befindet sich der sogenannte „große Herrgott von Konstanz“ aus dem 15. Jahrhundert, ein ausdrucksvoll gestaltetes Holzkruzifix mit einer Höhe von drei Metern. Erwähnenswert ist auch die holzgeschnitzte Doppeltür aus dem gleichen Jahrhundert. Das Papstwappen über dem Eingang verweist seit 1955 auf den Ehrentitel „basilica minor“.

    (Ausführliche Texte zu den Münstertüren und den Münsterpatronen finden Sie im Projekt zum Konstanzer Münster)