Außenarchitektur der Christuskirche St. Konrad in Konstanz

Die Christuskirche St. Konrad wurde zusammen mit dem im Süden anschließenden Kolleg zwischen 1604 und 1607 durch den Jesuitenbaumeister Stephan Huber erbaut. Seit 1904 steht sie den Alt-Katholiken als Gemeindekirche zur Verfügung. Die Kirche ist der größte alt-katholische Kirchenbau Deutschlands.

Im Schatten des Münsters und neben dem ehemaligen Jesuitengymnasium und heutigen ...

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Die Christuskirche St. Konrad wurde zusammen mit dem im Süden anschließenden Kolleg zwischen 1604 und 1607 durch den Jesuitenbaumeister Stephan Huber erbaut. Seit 1904 steht sie den Alt-Katholiken als Gemeindekirche zur Verfügung. Die Kirche ist der größte alt-katholische Kirchenbau Deutschlands.

Im Schatten des Münsters und neben dem ehemaligen Jesuitengymnasium und heutigen Stadttheater steht die von außen unscheinbare Christuskirche St. Konrad. An der Südseite schließt sich das ehemalige Jesuitenkolleg an, in dem heute unter anderem das Job-Center untergebracht ist. Der Chor richtet sich nach Osten hin zur Konzilstraße.

Die Saalkirche mit Wandpfeilern (Kirchengebäude, dessen Innenraum nicht durch freistehende Stützen unterteilt ist) ist ein schönes Beispiel des späten Renaissance- und frühen Barockstils, welcher häufig bei Jesuitenkirchen Verwendung fand. Die Mutterkirche des Jesuitenordens, Il Gesú in Rom, erweist sich als Urtyp der Barockkirche. Zwischen ihr und der ehemaligen Jesuitenkirche in Konstanz sind gewisse Ähnlichkeiten bei der Außenarchitektur zu erkennen. Die gelbe Fassade des Sakralbaus ist, wie für die Renaissance charakteristisch, symmetrisch aufgebaut und im Vergleich zum Innenraum recht schlicht. Im Westen befindet sich mittig das Hauptportal, im Norden befand sich bis 1773 im zweiten Geschoss eine Verbindungsbrücke zum damaligen Gymnasium. Es war also möglich sich zwischen allen drei Gebäuden zu bewegen, ohne diese verlassen zu müssen. Der Kirchturm richtet sich nach Osten zur Schauseite der Stadt. Nach einigen erfolgreichen Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten erfolgte 2014 die feierliche Wiedereröffnung der ehemaligen Jesuitenkirche St. Konrad. weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 5 - Bildquelle: Miriam Balasus

    Christuskirche St. Konrad

    Architekt: Jesuitenbaumeister Stephan Huber
    Bauzeit: 1604-1607

  • Abb. 2 von 5 - Bildquelle: Miriam Balasus

    Ostfassade mit Turm

    Auf der Abbildung ist der nach Osten und gleichzeitig zur Schauseite der Stadt ausgerichtete Kirchturm der Christuskirche St. Konrad zu sehen. Der Fassadenturm erhebt sich über dem polygonalen Chor, der aus dem Baukörper vorspringt. Links und rechts wird die symmetrische Fassade durch Voluten und Okuli im Giebelbereich geschmückt. Der Wandaufriss der Turmfassade gliedert sich durch verkröpfte Gesimse in sechs mit Fenstern versehene Abschnitte. Im obersten befinden sich umlaufend Biforienfenster mit Balustraden im Stile der Renaissance. Abschluss findet der Glockenturm durch ein barockes Zwiebeldach mit Laternenaufsatz. Ein fließender Übergang von Renaissance zu Barock ist nicht zu leugnen.

  • Abb. 3 von 5 - Bildquelle: Miriam Balasus

    Westfassade

    An der vierzonigen Westfassade der ehemaligen Jesuitenkirche St. Konrad befindet sich das von einer Ädikula umschlossene Eingangsportal. Oberhalb erstreckt sich über zwei Zonen hinweg ein langes Rundbogenfenster welches sichtlich die Mittelachse betont. Die Form des Rundbogens nimmt die darüber liegende Nische wieder auf. Unverkennbar ist auch hier wieder die Symmetrie, die durch die Voluten im Giebelbereich hervorgehoben wird.

    Einige Elemente, wie z.B. die Volutengiebel, Betonung der Mitte und die geschlossene Form erinnern an die Mutterkirche des Jesuitenordens, Il Gesù in Rom.

  • Abb. 4 von 5 - Bildquelle: Miriam Balasus

    Südseite zum Kolleghof

    Die Südfassade, die sich zum Hof öffnet, erhält durch die doppelten Pfeilerarkaden einen beinahe mediterranen Charakter, sie erinnern an römische Aquädukte. Der obere Arkadenbereich war als Brückenverbindung zwischen Kirche und Kolleg gedacht, dieser findet aber heute keine Verwendung mehr. Zu Jesuitenzeiten war das Bild des südlichen Innenhofs noch ein anderes. Bis 1773 reichte das Seitenschiff bis unter die Okuli und da diese die einzige Lichtquelle im südlichen Teil der Kirche bildeten, erhielt der Innenraum kaum Licht. Vor dem Umbau waren die breiten Stichbogenfester innere Öffnungen, die einen Durchgang zur damaligen Querempore ermöglichten. Im linken Teil der heutigen Arkadenzeile befindet sich ein Fresko, welches das Symbol des Jesuitenordens zeigt. IHS steht für die griechische Abkürzung des Namen Jesus.

  • Abb. 5 von 5 - Bildquelle: Generallandesarchiv Karlsruhe (Inv. Nr. G Baupläne Konstanz 20)

    Gezeichneter Plan des Jesuitenkollegs (vor 1604)

    Die Skizze stammt von dem Jesuitenbaumeister Stephan Huber, der diese vor Baubeginn im Jahre 1604 anfertigte. Die Zeichnung zeigt links das Gymnasium und rechts die Kirche mit dem angeschlossenen Kolleg. Diese Skizze lässt erahnen, wie die Südansicht vor dem Umbau 1773 ungefähr ausgesehen haben muss.