Hochschulgruppe Uni Konstanz

Kategorie: Deutsch (Seite 3 von 3)

Otto Piene – Glasdach (1972)

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Deutsch, Kunst am Bau

Das Glasdach im Foyer ist das wohl bekannteste Kunstwerk an der Uni Konstanz. Mit seinen farbenfrohen Lichtprojektionen ist es bei Sonnenschein nicht übersehbar. Durch seine Positionierung inmitten des Hauptzugangsbereichs der Universität ist die Lichtinstallation präsent im Alltag der Studierenden und Angestellten. Das Glasdach entstand in den 70er-Jahren zu Zeiten der Fertigstellung der Uni Konstanz im Rahmen eines Kunst-am-Bau-Wettbewerbs. Otto Piene schlug vor, ein Glasdach aus 227 pyramidenförmigen Glasgebilden als stimmungsvolles Lichtspiel zu entwerfen. Jede Seite der Glaspyramide ist dabei in einer anderen Farbe gefärbt. So entstehen bei starkem Lichteinfall trianguläre Farbmuster auf dem Pflasterboden des Foyers. Die Dreiecke sind farbenfroh in Gelb, Orange, Rot und Blau gehalten. Bei wechselndem Wetter verändert sich auch die räumliche Farbwirkung des Kunstwerks. Bei schwachem Lichteinfall entstehen dadurch homogene Farbflecken, die sich auf dem unebenen Boden des Foyers ausbreiten. Die ursprüngliche Installation aus Plexiglas wurde 2005 aus Brandschutzgründen in eine Glasinstallation umgewandelt. Piene entwarf außer dem Glasdach auch noch eine Beleuchtung aus aneinander gereihten Glühbirnen und Sitzmöglichkeiten für den Foyerbereich. Piene hatte großen Einfluss auf die gebaute Reform der Universität Konstanz und kann als architektonischer Vorreiter gesehen werden.

Zum Künstler: Otto Piene wurde 1928 in Laasphe, Westfalen, geboren und verstarb 2014 in Berlin. Piene war Mitgründer der Künstlergruppe ZERO, die 1957 in Zusammenarbeit mit Heinz Mack entstand. Im Rahmen dieser Künstlergruppe kam es zu gemeinsamen Ausstellungen auf Messen und in Museen, die den Kunstschaffenden internationale Bekanntheit verschafften. Otto Piene war ab den 70er-Jahren in Cambridge, USA, als Professor und später als Direktor des Center for Advanced Visual Studies tätig.

Quelle: Gebaute Reform: Architektur und Kunst am Bau der Universität Konstanz, Hirmer, 2016.

Fotos: Laura Hangleiter

Theater Konstanz

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Deutsch, Historische Gebäude

Vier Jahre Theaterglück

Ich war Teil eines Theaters, das vor kreativer Lust zu explodieren drohte, und alle, die da verantwortlich waren, fühlten sich ausschließlich dem Theatermachen verpflichtet; man selber war mittendrin und trug mit an dieser Verantwortung und wurde mit Respekt belohnt und mit Vertrauen. Die Frage „Wo ist denn Konstanz?“ stellte sich längst nicht mehr. Konstanz war der Nabel meiner Theaterwelt geworden; Ausflüge nach Zürich bestätigten die selbstbewusste Gewissheit, dass der Geist, der unsere Arbeit durchwehte, ein besonderer sei. Das Theater war längst in die Stadt gewuchert – Fabriken, Badepavillons, Lokschuppen. Friedliche Übernahmen noch und noch, die Phantasie erhielt Flügel. Am gegenüberliegenden Ufer des Sees eine Bootslagerhalle, im Sommer naturgemäß leerstehend. Da musste Leben hin – unser Begriff von Leben war Theater.

– Helmut Mooshammer, Schauspieler, 1987 – 1991 in Konstanz.

Und der Vorhang geht auf! Das Theater in Konstanz ist mit ein paar kleinen Lücken, die am längsten bespielte Bühne Deutschlands. Seit über 400 Jahren wird hier Kreativität, Kunst und Leidenschaft ausgeübt. 1607 wurde der Grundstein für die Schule des Konstanzer Jesuitenkollegs gelegt und somit der erste Schritt in Richtung Konstanzer Theater getan. Der Jesuitenorden, zuerst nur auf religiös-missionarischer Mission, nahm sich der säkularen Bildungsarbeit an und gründete bald darauf eine Schule. Die Theateraufführungen dienten hier als Übung und Lernmethode für den Lateinunterricht und wurden in der Aula aufgeführt. Dementsprechend wurden alle aufgeführten Stücke, die meist von Heiligen oder Märtyrern handelten, bis zur Auflösung des Ordens 1773 in Latein verfasst. (Zum zeitlichen Vergleich: Goethes „Leiden des jungen Werther“ erschien bereits das Jahr darauf.)

Nach der Auflösung des Ordens erwarben 1788 zwei Konstanzer Bürger das Haus und bauten es zu einem Theatersaal um. Dieser wurde bis 1852 an unterschiedliche, wandernde Theatergruppen vermietet und/oder verpachtet. Ab dann änderte sich nur der Besitzer der Bühne, denn die Stadt kaufte das Gebäude auf, setzte aber den Pachtbetrieb bis 1952 fort.

Eine Zeit der Krise tat sich für das Theater Konstanz in der NS-Zeit auf. Ab der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 galt die Stadt Konstanz, aufgrund ihrer Lage, als wertvolle Grenzstadt und „Visitenkarte“ des neuen deutschen Reiches. Da jedoch bei keiner kommunalen Wahl die NSDAP die Mehrheit erreichte, musste eine rasche Propagandierung her. Es wurde beschlossen das alte Theater umzubauen und zu neuem Glanz zu verhelfen. Somit kam es zu einer kurzen Schließung bis zur Neueröffnung am 20. Oktober 1934. Von nun an sollte ein Dreispartentheater entstehen, dass durch Oper/Operette, Ballett und Schauspiel/Komödie das deutsche Kulturgut über die Grenzen hinaus vermittelt. 1941 stand allerdings die nächste Hürde für das Theater an. Der Krieg hatte begonnen und immer mehr Männer und somit auch Schauspieler wurden in die Wehrmacht eingezogen und an die Front geschickt. Dadurch stand die Konstanzer Bühne kriegsbedingt kurz vor der Schließung. Allerdings sollte aufgrund der Nähe zur Schweiz und der Rolle als Grenztheater weitergespielt werden und so mussten wenige Schauspieler in die unterschiedlichsten Rollen schlüpfen.

Ab den 70ern macht sich auch in Konstanz die Aufbruchsstimmung breit und das Theater erlebte einen neuen Aufschwung in der künstlerischen Freiheit und der politischen Erziehungsfunktion. Stücke wie „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ oder „Stützen der Gesellschaft“ wurden aufgeführt und für eine kurze Weile spielte man sogar im Audimax der Universität.

In den 80ern nimmt das Theater Konstanz die Form an, wie wir sie heute kennen. Kinder- und Jugendspiele werden über die Jahre in das Programm aufgenommen und bilden nun einen festen Bestandteil. Das Theater Konstanz ist in der Gegenwart angelangt und hat seit seiner Gründung als Jesuitentheater über Wandertruppen bis hin zu der Übergangsform des 20. Jahrhunderts einen turbulenten Wandel hinter sich.

Aktuelles Programm: https://webshop.jetticket.net/theaterkonstanz/Events

Quelle: Nix, Christoph/Bruder, David/Leipold, Brigitte: Hier wird gespielt! 400 Jahre Theater Konstanz. (2007)

Fotos: Sara Rohde

Imperia

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Deutsch, Konstanz entdecken

Als Wahrzeichen bekannt, besticht die sich drehende Imperia im Hafen von Konstanz. Der Künstler Peter Lenk, lebhaft in Bodman, nahm mit der aus Beton gegossenen Figur Bezug auf eine der „Tolldreisten Geschichten“ Balzacs. Die neun Meter hohe Figur hält in ihrer linken und rechten Hand Figuren nach dem Abbild eines Kaisers und Papstes. Hierdurch kann auf die Mäträssenherrschaft der damaligen Zeit verwiesen werden und macht diese sichtbar.

Da Imperias Kopfbedeckung Ähnlichkeiten mit einer Narrenkappe aufzeigt und durch die Kleidung, der zwei im Gesamtverhältnis klein dargestellten Männer, wird hier von der Kurtisane das Machtverhältnis durchschaut und durchbrochen. Die durch diese verschiedenen Elemente aufgezeigte Situation, rief beim Aufstellen, fast direkt neben dem seit 1920 bestehenden Denkmal für Graf Zeppelin, 1993 einen Skandal hervor.

Eine Aufnahme der Imperia von schräg unten.

Imperia, Konstanz: Wikimedia Commons

Nahaufnahme der Papstkarrikatur (Imperia)

Imperia Papstkarrikatur: Wikimedia Commons

Hinweis: Der obenstehende Text wurde der Broschüre ‚Kunst und Food für Erstis‘ aus dem Wintersemester 22/23 entnommen.

 

Zebra Kino

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Deutsch, Konstanz entdecken

Unter dem Motto „Andere Filme anders zeigen“ präsentiert das Zebra Kino seit 1984 internationale, aktuelle, klassische oder außergewöhnliche Filme. Besonders ist aber nicht nur ihr Programm: Das kleine Kino findet Platz im Chérisy-Areal, in einem ehemalig französischem Truppenkino. Das Zebra Kino entspringt der Idee einer StudentInnengruppe, die den Film in den 80ern wieder beliebt machen wollen. Ganz ehrenamtlich entsteht also ein Verein, der uns trotz Umzügen und sehr begrenzter finanzieller Mittel bis heute mit fantastischen Streifen verwöhnt. Besonders mutig finden wir, dass die jungen Studierenden schon in den 80ern versuchen Platz für Queerness zu schaffen. Aus dem queeren Filmfest „Warmer Winter“ ist heute das „Queergestreift“ Festival geworden, das uns Filme außerhalb der heteronormativen
Schublade präsentiert.

Hinterm Kulturladen versteckt findet ihr den Eingang zum wohl charmantesten kleinen Kino in Konstanz. Das Zebra Kino verzaubert mit seinem Ambiente und zeigt dazu noch besondere Filme. An der kleinen Bar ist schnell ein kühles Getränk besorgt, um danach ganz gemütlich in den roten Sitzen zu versinken. Ein Open Space für alle und besonders für die, die sich auch für den kleinen Film begeistern.

 

 

Hinweis: Der obenstehende Text wurde der Broschüre ‚Kunst und Food für Erstis‘ aus dem Wintersemester 22/23 entnommen.

 

Peter Dreher: Konstanzer Projekt

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Deutsch, Kunst am Bau

Im Gebäude P der Uni Konstanz kommt es oftmals zu fragenden Blicken und aufzuckenden Schultern.

Dies lässt sich auf eine besondere Kunstinstallation zurückführen, die bei der ein oder anderen Person ein paar Fragezeichen aufwirft. Eventuell da man dachte, dass eine echte Person in der Vitrine steht oder sich die Frage gestellt hat, ob die Bilder an der Wand ein Kunstprojekt von Studenten sind.

Tatsächlich verbirgt sich hinter dieser mysteriösen Installation das „Konstanzer Projekt“ aus dem Jahre 1987/88 von dem Maler Peter Dreher. Es besteht aus zwei verschiedenen Werken. Das erste umfasst eine bekleidete Schaufensterpuppe in einer Glasvitrine, ein dazugehöriges gemaltes Abbild an einer Betonwand und mehrere bemalte Betonplatten mit dem Gesicht der Schaufensterpuppe. Die Schaufensterpuppe fällt durch ihren Retro-Kleidungsstil und dem breiten Grinsen auf. Bei der Figur handelt es sich um einen jungen Mann, der in auffälligen Farben, wie grün, rot und gelb bekleidet ist. Neben ihm liegen vetrocknete Blätter einer Pflanze auf dem Boden. Dies schließt darauf, dass an dieser Stelle einst eine Pflanze stand, die höchstwahrscheinlich die Zeit in der Vitrine nicht überlebt hat. Diese Vermutung wird durch das lebensgroße Wandgemälde, neben der Szenerie bestätigt. Hierbei ist die Schaufensterpuppe detailgetreu abgebildet mit dem einzigen Unterschied, dass auf der rechten Seite eine Zimmerpflanze zu sehen ist.

Das gemalte Abbild der Schaufensterpuppe und Zimmerpflanze in der GlasvitrineLebendige Zimmerpflanze gemalt an der Wand

Auf der Wand gegenüber sind mehrere bemalte Betonplatten in einer Reihe nebeneinander aufgehängt.  Das Porträt der Puppe steht hierbei im Zentrum und ist von dem Kopf bis zu den Schultern abgebildet.

In diesem Projekt für Kunst am Bau spielte das Verhältnis eines dreidimensionalen Gegenstands und seiner zweidimensionalen Abbildung, sowie Authentizität und die Funktion von Serialität eine zentrale Rolle.

Das zweite Werk des Konstanzer Projektes besteht aus einer zusätzlichen Glasvitrine. Diese enthält je eine graphische Arbeit der drei Bodenseekünstler Otto Dix, Erich Heckel und Walter Herzger. Neben der Vitrine wurden diese Motive von Peter Dreher möglichst exakt direkt auf der Betonwand reproduziert. Durch die Wiederholung dieses drucktechnischen Verfahrens, möchte Peter Dreher aufzeigen, dass es nicht möglich ist einen Scheindruck zu wiederholen oder zu multiplizieren. Es ist notwendig dieses Verfahren erneut zu vollziehen.
Hierbei ist die Frage nach dem Original oder nach einer Kopie stets zentral. 

Je eine graphische Arbeit der drei Bodenseekünstler Otto Dix, Erich Heckel und Walter Herzger, neben den Vitrinen malte Peter Dreher diese Motive möglichst exakt direkt auf eine Betonwand

Fotos: Amelie Fiedler

 

Kunst am Bau an der Universität Konstanz

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Deutsch, Kunst am Bau

Die Universität Konstanz wurde 1966 als Reformuniversität gegründet. Wichtiger Unterschied einer Reformuniversität zu den traditionelleren Universitäten ist der Ansatz, die verschiedenen Disziplinen von Grund auf in flachen Hierarchien zu vernetzen. In Konstanz wurden deshalb von Beginn an keine Institute für die einzelnen Fächer eingerichtet, sondern offenere Fachbereiche in fachübergreifenden Sektionen, die bereits von der Organisationsstruktur her eine freiere Zusammenarbeit ermöglichten. Um die Interdisziplinarität auch aktiv leben zu können, sollte die neu gegründete Universität als Campus-Uni gestaltet werden: Alle Unterrichtsräume, Büros, Labore, Verwaltungen, Werkstätten und sonstigen Einrichtungen auf einem großen Campus, im Zentrum als Herzstück die frei zugängliche Bibliothek und eine große Mensa für alle Angehörigen der Uni. Dieses große Bauvorhaben konnte auf dem Gießberg, etwas abseits von der Stadt, realisiert werden.

Bereits bei der Gründung der Universität Konstanz wurde die Kunst am Bau mitgeplant und mitgedacht. Die moderne Architektur sollte mit darin integrierten Kunstwerken kombiniert werden, die Kunst sollte also zu einem Teil des Bauwerks werden und nicht nur schmückendes Beiwerk sein. Künstler:innen sollten so die Möglichkeit bekommen, das Aussehen der Universität von Anfang an mitzugestalten. Von Architekt:innen wie Künstler:innen wurde dadurch verlangt, sich gegenseitig mit den Werken der anderen auseinanderzusetzen und darauf zu reagieren, gerne auch in provokanter und experimenteller Art und Weise.

Beim Bau des Universitätskomplexes auf dem Gießberg wurde 1969 bereits vor Baubeginn ein Wettbewerb ausgeschrieben, um Kunst und Architektur Hand in Hand entwickeln zu können. So wurden die ersten Kunstwerke nach Abschluss des Wettbewerbs gemeinsam mit den Architekten entwickelt und integriert. Aus einem zweiten Wettbewerb 1974 Jahren ergab sich eine zweite „Bauwelle“.
Bei diesen ersten Wettbewerben galt das Credo, die vielfältigen Baumaterialien und farbigen Gestaltungen als besondere Charakteristik auch in die Kunst einfließen zu lassen.

In der Folge etablierte sich dann allerdings das Verfahren, nur noch einzelne Kunstwerke für aktuell anfallende Bautätigkeiten zu beauftragen. Zusätzlich wurden immer wieder Direktankäufe fertiger Kunstwerke getätigt.

Neben den Kunstwerken an und in den Gebäuden wird schon jeweils der Weg zur Universität durch Kunst markiert: Die Wegführung von den Studierendenwohnheimen im Sonnenbühl durch den Hockgraben zur Uni wird durch die Spulenplastiken von Friedrich Gräsel begleitet, bei den Sporthallen in Egg flankieren Skulpturen von Erwin Heerich den Weg und auf der Eggerhalde zwischen Egg und der Universität leiten die beiden Werke von Franz Bernhard den Weg zu den Gebäuden.

Das Konzept „Kunst am Bau“

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Deutsch, Kunst am Bau

Kunst am Bau – oder Prozentkunst, wie sie in einigen Staaten genannt wird – hat europaweit in vielen Ländern einen hohen Stellenwert. Das Prinzip ist jeweils dasselbe: ein bestimmter Prozentsatz der Bausumme wird in Kunst am Bau investiert. Dabei handelt es sich um Kunstwerke, die in oder an öffentlichen Bauten angebracht oder aufgestellt werden. Häufig werden die Werke auch in die Architektur integriert oder nehmen inhaltlichen Bezug auf die Gebäude, zu denen sie gehören.

In Deutschland beginnt die Geschichte der Kunst am Bau in der Weimarer Republik. Sie diente damals in erster Linie der Künstlerförderung, da viele Künstler:innen unter der Wirtschaftskrise weit mehr als andere Berufsgruppen litten. So heißt es z.B. in einem Erlass des Preußischen Ministers aus dem Jahr 1928:

Der Preußische Landtag hat das Staatsministerium durch Annahme eines Entschließungsantrags ersucht: 1. bei der Errichtung und Ausstattung staatlicher oder kommunaler Bauten mehr als bisher bildenden Künstlern unter besonderer Berücksichtigung der beschäftigungslosen und in Not geratenen bildenden Künstler Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten zu schaffen,  […]

In der NS-Zeit wurden die Künste bereits 1933 gleichgeschaltet, d.h. wer als Künstler:in arbeiten wollte, musste der Reichskulturkammer und der Reichskammer der bildenden Künste beitreten und war dadurch selbstverständlich überwacht vom Regime und hatte mit Konsequenzen zu rechnen, falls die Werke nicht der Ideologie entsprachen. Joseph Goebbels, der für die Reichskulturkammer verantwortliche Minister, verfügte 1934 ebenfalls, eine gewisse Bausumme bei öffentlichen Neubauten sei für Kunst bereitzustellen. Die in Folge gewählten Künstler:innen für derartige Aufträge mussten sich der programmatischen Einbindung an die ideologische Architektur anpassen.

Nach dem Krieg war das Land Niedersachsen das erste Bundesland, welches im April 1949 die Künstlerförderung wiederaufnahm. Hier wurden je nach Bausumme 2 bis 4% für Kunst am Bau vorgesehen. Ein gutes halbes Jahr später – im November 1949 – wurde das Thema in den Kulturausschuss des Deutschen Bundestags eingebracht und im Januar 1950 erging der Beschluss, dass mindestens 1% der Bausumme der Bauaufträge des Bundes für Kunstwerke bereitzustellen seien:

Um die bildende Kunst zu fördern, wird die Bundesregierung ersucht, bei allen Bauaufträgen (Neu‐und Umbauten) des Bundes, soweit Charakter und Rahmen des Einzelbauvorhabens dies rechtfertigen, grundsätzlich einen Betrag von mindestens 1% der Bauauftragssumme für Werke bildender Künstler vorzusehen. Bei Verteilung der Aufträge sollen Künstler aller deutschen Länder berücksichtigt werden. Die Auswahl der Kunstwerke im Einzelnen obliegt einem Fach‐Gremium. Es wird empfohlen, die Berufsvertretung der bildenden Künstler bei der Vergebung der Aufträge zu hören.

Aus diesem Bundesbeschluss ergab sich eine Rahmenempfehlung für die Bundesländer, die in Baden-Württemberg am 25.04.1950 durch einen Erlass des Finanzministeriums umgesetzt wurde. Darin wird lapidar auf die kurze NS-Tradition verwiesen: Man habe „wieder auf den Modus zurückgegriffen, bei allen öffentlichen Bauten [..] mit Kosten von 250.000,‐DM einen Betrag von 1% der Bausumme für die Beschaffung von Wer­ken bildender Künstler und des Kunsthandwerks vorzusehen.“

Das genaue Prozedere der Ausschreibungen und Entscheidungen sowie die Prozentanteile variieren seit den 1950er Jahren minimal, bewegen sich aber meist zwischen 1 und 2%. Die Regelung gilt nicht nur für Neubauten von öffentlichen Bauwerken, sondern auch für Erweiterungsbauten bereits bestehender Baukomplexe.

unikino – Lumière

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Deutsch, Konstanz entdecken

Dienstagabend ist Kino-Abend!


Denn immer dienstagabends um 19 Uhr verwandelt die Hochschul-
gruppe Lumière Unikino den Hörsaal R513 in einen Kinosaal und
lädt uns dazu ein, zusammen die verschiedensten Filme
anzuschauen. So habe ich durch das Unikino schon den ein oder anderen guten Film kennengelernt, von dem ich vorher noch nie gehört hatte. Die Filme werden, sofern möglich, immer in Originalsprache mit deutschen oder englischen Untertiteln gezeigt. Dadurch ist für jede/n etwas dabei. Und das Beste kommt noch: Der Eintritt ist für uns Studis kostenlos!Getränke und Snacks können selbst mitgebracht, aber auch vor Ort günstig gekauft werden. Auch für Sitzpolster ist meistgesorgt, da die Hörsaalstühle bei langem Sitzen ja doch recht unbequem werden können. Weitere und aktuelle Infos sowie das jeweilige Kinoprogramm fürs Semester findet ihr auf der Internet Seite der Uni Konstanz oder auch auf dem Instagram-Account des Lumière Unikinos.

Außerdem hängen jede Woche im Foyer der Uni neue Plakate zum jeweiligen Film der Woche.

 

 

Hinweis: Der obenstehende Text wurde der Broschüre ‚Kunst und Food für Erstis‘ aus dem Wintersemester 22/23 entnommen.

 

Willkommen

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Deutsch, Über uns

Ein Bild des Bummels durch den Weihnachtsmarkt der Gruppe KWS

Das sind wir, die momentane Gruppe der Kunst-Werk-Stadt.

Wir heißen euch herzlich auf unserem Blog willkommen! Gemeinsam mit euch möchten wir die Welt der Kunst, der Architektur und noch vieles mehr erkunden. Unsere Köpfe sprudeln nur so vor Ideen, und wir können es kaum erwarten, sie mit euch zu teilen.

Es erwartet euch unsere Reihe „Konstanz entdecken“ – randvoll mit inspirierenden Empfehlungen, nicht nur für neue Studierende, sondern für alle, die mehr über Konstanz erfahren möchten. Dazu gibt’s parallel unsere Serie „Kunst am Bau“! Was sich dahinter verbirgt, erfahrt ihr bald in unserem ersten Beitrag dieser Rubrik.

Aber das ist längst nicht alles! In unserem Kalender unten findet ihr Informationen über Veranstaltungen in der Stadt und Umgebung. Zudem sind weitere spannende Kategorien in Planung, die wir nach und nach mit euch teilen werden.

Ihr habt Fragen oder Anregungen? Zögert nicht, euch bei uns zu melden!

Ihr wollt nichts verpassen? Unser Blog kann man auch abonnieren, entweder als ganzes oder nur einzelne Kategorien, welche euch besonders ansprechen. Diese findet ihr unten direkt neben dem Eventkalender.

Für alle Social-Media-Fans unter euch: Folgt uns unbedingt auf Instagram! Unser Insta-Team erstellt dort bereits seit einigen Wochen tolle Beiträge und wird euch auch auf neue Blog-Einträge verweisen. Klickt dafür auf das folgende Icon oder sucht kunst.werk.stadt auf Instagram.

Per Mail erreicht ihr uns unter: kws.hsg@uni-konstanz.de

Bis bald! Euer KWS-Blog-Team