Hochschulgruppe Uni Konstanz

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Nikolaus & Advent: Eine Reise durch die Vorweihnachtszeit

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Konstanz entdecken, Kulturell, Zeitreise

Die Vorweihnachtszeit gilt für viele als die schönste Zeit des Jahres. Sie beginnt mit dem ersten Adventssonntag und endet an Heiligabend. In diesen Wochen verbinden sich alte Traditionen und Bräuche mit einer besonderen, warmen Atmosphäre, die in vielen Kulturen tief verwurzelt ist.
Im deutschsprachigen Raum nimmt der Nikolaustag am 6. Dezember eine besondere Stellung ein. Er geht zurück auf den heiligen Bischof Nikolaus von Myra, der für seine Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft bekannt war. Bis heute steigert dieser Tag die Vorfreude auf Weihnachten: Er bringt eine Mischung aus Freude, Überraschung und vertrauten Ritualen mit sich und gilt für viele als liebevoller Auftakt zu den Weihnachtsfeiertagen.
Doch bei genauerem Hinsehen offenbart die Adventszeit noch viele weitere spannende Traditionen, Geschichten und Vorstellungen.
Neugierig geworden?
Das Rosgartenmuseum in Konstanz lädt herzlich zur öffentlichen Themenführung „Nikolaus, Fasten und Vorweihnachtszeit – die Adventszeit im Spiegel der Geschichte“ am 06.12.2025 um 11 Uhr ein.

Gemeinsam mit einem fachkundigen Referenten geht es auf eine Reise durch die Jahrhunderte – mit vielen faszinierenden Einblicken in die Vorweihnachtszeit früher und heute.

https://www.rosgartenmuseum.de/

Der Frauenpfahl in Konstanz

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Konstanz entdecken, Kulturell, Zeitreise

Der Frauenpfahl in Konstanz ist eine Sehenswürdigkeit an dem Bodenseeufer von dem Konstanzer Stadtgarten. Ein einzelner Pfahl mit einer Kugel aus weißen Streben an seiner Spitze ragt aus dem Wasser des Bodensees.

Errichtet um 1445 bei der Erbauung der Palisaden, verbirgt sich eine vielschichtige Vergangenheit, die unter anderem von dunklen, mittelalterlichen Praktiken erzählt.

Der Name „Frauenpfahl“ geht auf eine grausame mittelalterliche Strafpraxis zurück. Im Mittelalter wurden Frauen, die wegen Vergehen wie Ehebruch oder Diebstahl verurteilt wurden, an dieser Stelle hingerichtet. Die Gerichtbarkeit lag damals bei dem Kloster Reichenau. Während männliche Verurteilte häufig an dem Galgen auf dem Festland gewaltsam zu Tode kamen, wurden Frauen an dem Frauenpfahl hingerichtet.

Die verurteilten Frauen wurden in einem Sack mit lebendigen Tieren wie Katzen, Schlangen oder Hühnern eingenäht und schließlich in dem Bodensee ertränkt. Diese Praxis stand für Strafe und Sühne – die öffentliche Wirkung sollte als eine Abschreckung für die Bevölkerung fungieren.

 

Neben dieser düsteren Vergangenheit ist der Frauenpfahl auch ein archäologisches Denkmal jahrtausendealter Geschichte. Denn an dem Standort des Frauenpfahls fanden Taucher Reste prähistorischer Pfahlbauten aus der Jungsteinzeit. Diese lieferten Hinweise auf eine lange Siedlungsgeschichte der Region. Daher gehört der Pfahl heute zu dem UNESCO-Welterbe der „Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen“.

Dank dieser kontrastierenden Vergangenheit ist der Frauenpfahl ein Mahnmal und Wahrzeichen zugleich. Es besteht ein Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Denn zum einen mahnt der Frauenpfahl vor dem unvergesslichen Unrecht und der grausamen Gewalt, die die Frauen an dem Frauenpfahl erfahren haben. Zum anderen gedenkt der Frauenpfahl an die prähistorischen Pfahlbauten aus der Jungsteinzeit.

Der Frauenpfahl steht für Erinnerung, Vergessen, Gegenwart und Vergangenheit. Vergangenes das uns prägt, ob bewusst oder unbewusst. Die Geschichte hinter dem Frauenpfahl ist womöglich nicht jedem präsent, aber trotzdem unmittelbar ein Teil im alltäglichen Leben der Konstanzer:innen.

Wie oft waren Sie schon spazieren im Stadtgarten ?

Oder dort auf dem Seenachtsfest, Stadtgartenfest u.s.w. ?

Wie oft haben Sie schon auf den Frauenpfahl geblickt und sich nichts weiter dabei gedacht ?

Die Stimmen der Vergangenheit klingen in uns fort und formen unsere Gegenwart. Ihre Erinnerung zu bewahren ist entscheidend, um daraus zu lernen und Wertschätzung zu entwickeln.

 

Internetquellen:

https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/todesurteil-bodensee-das-finstere-geheimnis-des-grausamen-frauenpfahls-von-konstanz;art372448,10241395

https://www.bodensee.eu/de/was-erleben/kultur/unesco-weltkulturerbe/pfahlbauten

Buchquellen: Johann Marmor: „Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz und ihrer nächsten Umgebung, mit besonderer Berücksichtigung der Sitten- und Kulturgeschichte derselben.“ Konstanz 1860, S. 38-39.

 

 

Das Kloster Zoffingen

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Deutsch, Zeitreise

Das Kloster Zoffingen (vollständiger Name: Kloster zur hl. Katharina von Alexandrien in Konstanz) in der Brückengasse ist das einzige Kloster am Bodensee, das seit dem Mittelalter ununterbrochen bestand. Weder Reformation noch Revolution, noch die Reformen Kaiser Josephs II. oder die Säkularisation im frühen 19. Jahrhundert konnten seine Kontinuität brechen. Gegründet 1257 im Umfeld einer religiösen Frauen-Laienbewegung, bot es Frauen die Möglichkeit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, einen Beruf auszuüben und in Gemeinschaft zu leben, ohne verheiratet werden zu müssen. Diese Tradition der Freiheit und des Glaubens prägt das Kloster bis heute.

Anfangs versorgten sich die Schwestern aus dem Klostergarten, betrieben Weinbau und übernahmen schließlich die Bildung von Mädchen; darunter auch Töchtern wohlhabender Familien in Konstanz. Im Jahre1773 baten die vorderösterreichischen Behörden Zoffingen, den Unterricht für die Töchter von Offiziersfamilien zu übernehmen. Daraufhin wurde 1774 eine Normalschule eingeführt, und ab 1775 unterrichteten Schwestern des Klosters offiziell Mädchen in Rechnen, Schreiben, Religion und weiteren Fächern. Diese pädagogische Tätigkeit wurde zur Existenzgrundlage des Klosters und sicherte ihm das Überleben, als Joseph II. 1782 kontemplative Klöster ohne sozialen Zweck aufheben ließ.

In 1785 wurde das Dominikanerinnenkloster St. Peter an der Fahr zwangsweise mit Zoffingen vereinigt, da seine Nonnen keinen eigenen Wohnraum mehr hatten. 1789 wurde St. Peter endgültig aufgehoben.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich das Kloster Zoffingen zu einer bedeutenden Bildungseinrichtung. Über 243 Jahre  wurden Kinder und Jugendliche hier unterrichtet. Anfang der 1970er Jahre besuchten über 450 Grundschülerinnen und 796 Realschülerinnen die Schule. Mit den gesellschaftlichen Veränderungen endete 2003 der Unterricht an der Grundschule und 2018 an der Realschule, denn eine Mädchenschule und Realschule waren gesamtgesellschaftlich nicht mehr gefragt. Um das historische Erbe zu bewahren, verkauften die Schwestern 2017 das Klostergelände an die katholische Kirchengemeinde und verpachteten es an die Caritas, die dort ein Pflegeheim betreibt.

Ich hatte das große Glück, zwei Jahre die Realschule Zoffingen zu besuchen und als eine der letzten Klassen meine mittlere Reife zu absolvieren. Auch meine Mutter ist auf die Mädchenschule Zoffingen gegangen, und wir beide teilen sehr positive und glückliche Erfahrungen, die für uns unvergesslich bleiben.

Trotz des Rückgangs an Nachwuchs und der sich wandelnden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen blicken die Schwestern auf eine lange Tradition zurück, in der sie Bildung, soziale Dienste und spirituelles Leben miteinander verbunden haben. Die jahrhundertealte Kultur des Klosters prägt weiterhin die Region und hinterlässt ein bleibendes Erbe.

 

 

Buchquelle: Hauß, H. (2007). 1257–2007: 750 Jahre Kloster Zoffingen – „Das einzige Kloster am Bodensee, das seit dem Mittelalter arbeitet“. [Badische Heimat]

Internetquelle: https://www.caritas-altenhilfe-konstanz.de/pflegeheime/haus-zoffingen/geschichte/geschichte

Zeitreise: Konstanzer Fastnacht

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Allgemein, Zeitreise

In dieser Rubrik steht die geschichtliche Aufarbeitung von Konstanz im Fokus. Hierbei wird das Augenmerk auf die Kultur, Tradition und individuelle Erfahrungen gerichtet. Ob persönliche Geschichten oder die Untersuchung der Entstehung von Bräuchen, eine Reise in fremde Gefühlswelten oder in eine andere Zeit. Es wird von allem etwas geben. Denn das Ziel ist es, Konstanz besser zu kennen und zu verstehen, sodass ein Bezug zur heutigen Zeit hergestellt wird und die Stadt nicht nur erlebt, sondern auch gefühlt werden kann.

 

Fastnacht, Fasnet, Karneval oder Fasching..

Am 11.11 um 11:11 Uhr findet jedes Jahr der Ausruf und Beginn der fünften Jahreszeit statt. Ab dem 06.01 beginnt das Narrentreiben dann so richtig.

In Konstanz wird jedes Jahr die schwäbisch-alemannische Fastnacht gefeiert.

Die Tradition der Fastnacht entstammt ursprünglich aus einem heidnischen Volksfest, bei dem die Geister des Winters vertrieben wurden und der Übergang zum Frühling gefeiert wurde.

Doch schon im Mittelalter wurde in Konstanz die Fastnacht, als ein Fest vor Beginn der Fastenzeit gefeiert. Die Fastenzeit geht 40 Tage lang bis Ostern und zuvor wurden alle Lebensmittel gegessen, die nach dem Winter übrig waren, um deren Verderben zu verhindern.

Im 13. Jahrhundert entstand erstmals der Begriff ¨Schmotziger Dunschtig¨. Dies lässt sich auf die in Schmalz ausgebackenen Fastnachtsküchle zurückführen, denn der fettige Schmalz wurde als ¨Schmotz¨ bezeichnet.

Ab dem 14. Jahrhundert wurden die Festlichkeiten durch Spiele und Umzüge ergänzt.

Bis zu dem 15. Jahrhundert war es nicht üblich sich zu verkleiden. Doch dann gab es einen Wendepunkt in der Fastnachtsgeschichte. Denn mehrere Bischöfe waren der Meinung, dass Fastnacht nichts mit Gott zu tun habe, und die Teilnehmenden gottlos und närrisch seien. Daraufhin begannen die Leute sich zu verkleiden, um unerkannt an den Festen teilhaben zu können. Hierbei waren verschiedene Tiere (Bär, Schwein, Bock oder Storch) ein beliebtes Kostüm, da manche Tiere für bestimmte Sünden standen. Manche nahmen die Kirche wortwörtlich und verkleideten sich als Teufel.

Im 16. Jahrhundert fand eine Reformation der Kirche statt und die Protestanten sprachen sich gegen eine Fastenzeit aus. Dementsprechend fiel der Anlass für die Fastnacht weg, sodass die Festlichkeiten in den Hintergrund verschwanden. (Heute wird noch dort gefeiert, wo die Bevölkerung größtenteils katholisch ist.)

Ab dem 17. Jahrhundert feierten Adelige prunkvolle und extravagante Feste, bei denen kunstvolle Masken und Kostüme getragen wurden. Daraufhin wurden im 19. Jahrhundert diese Festlichkeiten in dem Westen von Deutschland übernommen und als Karneval in Form von Maskenbällen gefeiert.

1879 fand in Konstanz der erste Hemdglonkerumzug statt, eine Tradition die bis heute erhalten blieb. Am Abend des Schmotzigen Dunschtigs findet der Umzug jährlich statt. Die Teilnehmenden sind in weißen Nachthemden und weißen Schlafmützen gekleidet.
Zudem nehmen Schüler*innen von verschiedenen Schulen teil und tragen bemalte und beschriebene Transparente mit sich. Ziel dabei ist es auf humoristische Art mit den Lehrer*innen abzurechnen. Hinter den Schüler*innen laufen mehrere hundert Teilnehmende mit und machen ordentlich Lärm.

(Ansichtskarten aus Privatbesitz)


-Warum die Nachthemden? Es gab eine Zeit, in der wurde den Schüler*innen untersagt, an der Fastnacht teilzunehmen. Jedoch haben sie dies nicht auf sich sitzen lassen und sind in ihrer Nachtwäsche aus dem Haus geschlichen, um mitzufeiern.

An der Universität Konstanz wird seit mehr als 50 Jahren Fastnacht gefeiert. Am Schmotzigen Dunschtig wird die Uni von Narren besucht, hier steht Feierlaune und Musik im Vordergrund. Bunte und kreative Kostüme, sowie gute Laune sind erwünscht.

2025 beginnt die Fastnacht am 27. Februar und geht bis zum 05. März.

Falls ihr mehr wissen wollt über die diesjährigen Festlichkeiten in Konstanz, schaut gerne bei der Konstanzer Info Website vorbei.

Fun fact 1: Fastnacht bedeutet die Zeit vor Anbruch der Fastenzeit.

Fun fact 2: Karneval kommt von dem Wort carnevale und bedeutet so viel wie „Fleisch lebe wohl“ da in der Fastenzeit auf tierische Produkte verzichtet wurde.

Fun fact 3: Ho Narro“ ist ein typischer Narrenruf aus Konstanz.

 

Quelle: Weber, Markus: „Kleine Fastnachtsfibel -Gemeinschaft maskentragender Zünfte und Vereine e.V“. (2007)