Hochschulgruppe Uni Konstanz

Kategorie: Kunst & Architektur (Seite 1 von 2)

Geschichte erleben im Herzen von Konstanz – Das Rosgartenmuseum Konstanz

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Deutsch, Historische Gebäude, Konstanz entdecken

Das Rosgartenmuseum in Konstanz ist ein echter Geheimtipp für alle, die Kunst, Kultur, Geschichte und eine besondere Atmosphäre lieben. Gelegen im Herzen der Stadt, befindet sich das Museum in einem historischen Gebäude, das erstmals im Jahr 1324 erwähnt wurde und einst als Zunfthaus für Metzger, Krämer, Hafner, Seiler und Apotheker diente. Dieses einzigartige Ambiente macht den Besuch schon allein wegen der Architektur zu einem Erlebnis. 1454 wurde es mit dem angrenzenden Haus „Zum Schwarzen Widder“ vereinigt. Ein Überbleibsel von der Vereinigung sind die Wappen beider Häuser, die noch heute das Portal des Museums schmücken.

Das Museum wurde 1870 von Ludwig Leiner (Apotheker und Stadtrat) gegründet, einem leidenschaftlichen Sammler, Botaniker und Denkmalschützer, der mit seiner Sammlung die Geschichte und Identität der Bodenseeregion bewahren wollte. Heute zeigt das Rosgartenmuseum eine vielseitige Dauerausstellung, die von der Urgeschichte über das Mittelalter bis in die Neuzeit reicht. Besucher*innen erwarten hier unteranderem spannende archäologische Funde, sakrale Kunst und Gemälde, die eindrucksvolle Geschichten erzählen.

Besonders sehenswert ist der Leinersaal, der nach dem Gründer benannt ist und Originalstücke aus der Anfangszeit des Museums präsentiert. Zudem gibt es regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen, die regionale Themen wie die Fasnacht oder die Arbeitswelt thematisieren. Im zweiten Obergeschoss gibt es zudem eine Ausstellung, die die Geschichte der Stadt während der NS-Zeit beleuchtet.

Ein lohnenswerter Freizeittipp für jede Jahreszeit

Wer einen abwechslungsreichen Tag in Konstanz plant, kann den Besuch im Rosgartenmuseum wunderbar mit einem Stadtbummel, einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt oder einem Spaziergang am Bodensee verbinden. So lässt sich Kultur und Genuss ideal kombinieren. Das Rosgartenmuseum ist übrigens nicht nur ein Ort für Geschichtsinteressierte, sondern auch ein perfekter Freizeit-Tipp für Familien oder mit Freund*innen. Es ist überschaubar und ermöglicht einen entspannten Rundgang. Für eine kleine Pause zwischendurch lädt das Museumscafé mit seinem gemütlichen Innenhof ein – ideal, um das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen oder den neusten Klatsch und Tratsch auszutauschen. Und wem das noch nicht genug ist, der kann sich im Eingangsbereich ein Tablet mit dem beliebten Spiel SherLOOK ausleihen und gemeinsam mit Watson, Sherlock oder Enola Langfinger überführen, die im Museum ihr Unwesen treiben.

Insgesamt ist das Rosgartenmuseum ein lohnenswertes Ausflugsziel für alle, die in die Geschichte der Region eintauchen möchten – ob als Einheimische, Zugezogene oder Tourist*innen. Es verbindet auf wunderbare Weise Tradition und Moderne und bietet spannende Einblicke in die reiche Vergangenheit der Stadt Konstanz und seiner Umgebung.

Veranstaltungen im Rosgartenmuseum Konstanz

Ein weiteres besonderes Highlight sind die regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen im Rosgartenmuseum: Sonderführungen, Vorträge, Workshops und Mitmachaktionen lassen die Geschichte lebendig werden und bieten einen tollen Rahmen für Kulturinteressierte jeden Alters. Ein besonders reizvolles Format ist dabei die Rosgarten*Lounge – Afterwork und Kulturgenuss.

Ein neues Zuhause für Farbe und Fantasie

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Kunst & Architektur, Kunst im öffentlichen Raum

Lindau am Bodensee, ein Ort wo sich Natur und Kultur so harmonisch begegnen, entsteht derzeit ein außergewöhnliches Kunstprojekt: Das Kunstforum Hundertwasser. Mit der Ausstellung „Das Recht auf Träume“, die vom 15. März 2025 bis 11. Januar 2026 läuft, widmet sich Lindau dem Werk des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser und das nicht nur vorübergehend, sondern über mehrere Jahre hinweg.

Der Impuls für die Ausstellung kam von der Stadt Lindau selbst. Nach dem großen Erfolg einer früheren Hundertwasser-Schau im Jahr 2019 die rund 90.000 Besucherinnen und Besucher an den Bodensee lockte entstand der Wunsch, die Verbindung zwischen dem Künstler und der Inselstadt dauerhaft zu vertiefen.

So wurde das Kunstforum Hundertwasser gegründet, eine Einrichtung, die über fünf Jahre hinweg vier große Ausstellungen präsentieren wird. Ziel ist es, Hundertwassers Kunst, Philosophie und ökologische Visionen in all ihren Facetten zu zeigen immer wieder neu und aus wechselnden Perspektiven.

„Das Recht auf Träume“ ist nicht einfach eine Retrospektive, sondern der Auftakt einer mehrjährigen Auseinandersetzung mit Hundertwassers Werk. Sie will inspirieren, zum Nachdenken anregen und daran erinnern, dass Kunst mehr sein kann als Dekoration.

Hundertwasser forderte ein Recht auf die ungerade Linie und das Recht, anders zu sein. In Lindau bekommt diese Haltung einen festen Platz mitten im Herzen der Stadt, umgeben von Wasser.

Bunte, fantasievolle Seelandschaft

Wer war Hundertwasser?

Friedensreich Hundertwasser, geboren 1928 in Wien als Friedrich Stowasser, war ein vielseitiger Künstler: Maler, Architekt, Umweltaktivist und Philosoph. Schon früh zeigte sich seine Liebe zur Natur und seine Abneigung gegen starre Regeln – sowohl im Leben als auch in der Kunst.

Nach seiner Ausbildung an der Wiener Akademie der bildenden Künste reiste er viel, lebte zeitweise in Neuseeland und bezeichnete sich selbst als „Blutarchitekt“, weil er seine Entwürfe als etwas Lebendiges verstand. Hundertwasser starb 2000, doch seine Werke leben weiter in Gemälden, Häusern und auf Briefmarken.

Hundertwassers Malerei ist auf den ersten Blick unverwechselbar. Seine Bilder sind eine Explosion aus Farben, Spiralen, Wellenlinien und organischen Formen. Er lehnte gerade Linien ab. Stattdessen glaubte er an den organischen, lebendigen Fluss der Natur, den er in seiner Kunst sichtbar machte. Typisch für seine Werke sind leuchtende, kontrastreiche Farben, Spiralen und Kreise, als auch Fenster und Häuser als wiederkehrende Motive.

Auch in der Architektur setzte Hundertwasser seine Ideen konsequent um. Seine Gebäude – wie das Hundertwasserhaus in Wien oder die Kuchlbauer-Turm-Brauerei in Abensberg – wirken wie gewachsene Organismen mit bunten Fassaden, unregelmäßigen Fenstern, begrünten Dächern ohne geraden Linien, oder rechten Winkeln. 

Die Konstanzer Schwurhand – Wenn Gesten Geschichte schreiben

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Deutsch, Konstanz entdecken, Kunst & Architektur

Die Schwurhand von Franz Gutmann mit Blick auf die Untere Laube. Foto: Linn Petrat

Die Schwurhand von Franz Gutmann mit Blick auf die Untere Laube. Foto: Linn Petrat

Daumen hoch, Kleiner-Finger-Schwur, ein Herz formen, oder der emporgereckte Finger als Zeichen einer unflätigen Beleidigung: Unsere Hände dienen uns Menschen schon seit Ewigkeiten als Ausdrucks- und Kommunikationsmittel. Manche Gesten sind universell lesbar, manche unterscheiden sich je nach Region, und manche verändern sich auch über die Zeit. So wird das Herz inzwischen nicht mehr aus Daumen und Zeigefinger, sondern aus Zeige- und Mittelfinger geformt. Doch die universelle Aussagekraft und Kommunikationsfähigkeit der Hand bleibt weltweit und zeitübergreifend bestehen.

Haben Sie jemandem schon einmal etwas versprochen? Meist dient hier das Ineinanderhaken der kleinen Finger als Zeichen, dass man es mit seinem Versprechen auch wirklich ernst meint. Vor einigen hunderten Jahren hätten wir hierfür vermutlich eher den Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger in die Höhe gehalten. Die Schwurhand ist im Mittelalter europaweit verbreitet und gilt als Eidesbekenntnis, abgelegt unter Gottes Augen. Eine Geste, die jedoch nicht leichtfertig verwendet werden sollte – denn wer seinen Eid brach, wurde auf drastische Weise bestraft. Das Brechen des Eides konnte einem die Hand kosten.

Der mittelalterliche Schwur findet in der Konstanzer Altstadt eine ganz besondere bildliche Form: Bereits im Jahr 1975 wurde die Schwurhand von Franz Gutmann (1928-2024), von dem auch der Münsterbrunnen stammt, geschaffen. Seit 1990 steht die Bronzekulptur in der Torgasse. Drei voluminöse Finger drücken sich hier aus dem Boden heraus, der Rest der Hand bleibt im Boden verborgen. Die schmale Gasse wird von dem Kunstwerk, das eine Fläche von 119 mal 142 Centimetern beansprucht, fast ganz eingenommen und wird für Einwohner*innen und Tourist*innen zum Nadelöhr. Doch wieso steht die Bronzeskulptur genau an diesem Engpass? Es handelt sich dabei natürlich nicht um einen Zufall. Denn die Schwurhand befindet sich in unmittelbarer Umgebung der Konstanzer Vertreter von Recht und Gesetz: Wenige Schritte entfernt residiert die Konstanzer Staatsanwaltschaft im alten Lanzenhof und in der Unteren Laube, und in der Altstadt und dem Paradies befinden sich ebenfalls in fußläufiger Entfernung das Landgericht, das Amtsgericht, sowie das Familien- und Sozialgericht. Also Orte, an denen das Leisten eines Eides keine Seltenheit und die Wahrheit Grundlage einer fairen Rechtsprechung ist.

Die Schwurhand schlägt eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, und zeigt dabei auf, was überdauert: Das menschliche Bedürfnis, unsere Worte und deren Aussagekraft mit Gesten zu unterstützen. Sie lässt uns nicht nur durch ihr Versperren des direkten Weges innehalten, sondern regt auch zum Nachdenken und Philosophieren an. Können wir nur einen Teil der Wahrheit erkennen, so wie wir nur einen Teil der Skulptur sehen können? Wer sich an der Schwurhand vorbeischlängelt, wird mit der Frage nach unserer Ernsthaftigkeit konfrontiert: Was ist ein Versprechen eigentlich wert?

Unser Tipp: Wer sich schon immer gefragt hat, was die Schwurhand eigentlich so über sich selbst sagen würde, kann dies mit Text und Wort von Marvin Suckut nachhören. Der Poetry-Slammer leiht der Schwurhand im Rahmen des Projektes KUNSTSTÜCKE seine Stimme:  KunstStücke | Schwurhand

Die Konstanzer Imperia: Denkmal, Kunst und Wahrzeichen

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Deutsch, Historische Gebäude, Kunst & Architektur

Sie ist ein Wahrzeichen und Portalfigur des Hafens: Seit ihrer Konzeption durch Peter Lenk und der Platzierung am 24.04.1993 auf der alten Pegelmessstelle im Hafenbecken, Laufrichtung nach Osten, ist die Imperia fest im Stadtbild verankert. Die ausgeklügelte Platzierung auf dem Steg ermöglicht die optische Freistellung der 9 Meter hohen Damenfigur, sie drängt sich von jeder Seite zentral ins Blickfeld. Obwohl der visuelle Zugang vom Wasser aus mit den Passagierschiffen, von Norden aus durch den Stadtgarten, vom Süden aus durch die Landzunge Klein Venedig und vom Westen aus durch die Hafenpromenade möglich ist, dreht sie sich und zeigt innerhalb von 4 Minuten jeder:m Betrachter:in ihre Qualitäten.

Ihre schiere Größe unterstreicht den machtvollen Charakter, der ihr eingeschrieben wurde, so kann der Sockel, auf dem sie steht, zu Fuß umrundet werden, wobei zu ihr aufgesehen werden muss, um sie zu betrachten. Auch der Steg, der keinen anderen Weg zulässt als auf die Imperia zu, übernimmt die leitende Funktion, sämtliche Blicke auf der Statue zu zentrieren. Sie kontextualisiert sich auch mit ihrer Umgebung: Sie blickt über die ankommenden Passagiere hinweg und schaut nur in die weite Entfernung, lediglich das Konzilsgebäude im Nordwesten fängt ihren Blick auf. Dies ist kein Zufall: Die Inspiration der Imperia und ihre visuelle Erscheinung nehmen das Konzil im 15. Jahrhundert, eines der bedeutendsten historischen Ereignisse der Stadt, aufs Korn, indem sie sich selbst halbnackt und mit nur einer Robe und Höschen bekleidet, in ihren Händen jedoch die kindhaften Gauklerfiguren als Kaiser und Papst im Adamskostüm präsentiert. Sie zeigt wortwörtlich die weltliche und geistliche Macht in den Händen einer Kurtisane. Die Imperia als satirische, patriarchatskritische Kunst, ‘historisches’ Denkmal und Kultfigur funktioniert nur dort aufgrund ihres Umfelds, sowohl geographisch als auch politisch und kulturell.

Die symbolische Kraft der künstlerischen Schöpfung ist außerordentlich vielschichtig. Die erste Ebene bezieht sich rein auf das äußere Erscheinungsbild: Eine halb entblößte Kurtisane hält die unbekleideten Repräsentanten der weltlichen und der kirchlichen Macht in den Händen: Sie hat die Macht, zu verstecken, während sie die offiziellen Machthaber entblößt, entwaffnet und zu ihren Untertanen macht.

Die zweite Ebene bezieht sich auf den historischen Hintergrund: Die Vermischung der historischen Figur Imperia Cognati von Rom im späten 15. Jahrhundert, die jedoch nie in Konstanz war, mit dem florierenden Kurtisanengeschäft zur Zeit des Konstanzer Konzils, wie aus der Richental-Chronik hervorgeht, kontextualisiert die Hafenfigur “Imperia” durch den Namen als fiktive Machtfigur und legt nahe, dass die zwei Figuren auf ihren Armen König und später Kaiser Sigismund und einen der Päpste um das Konzil, entweder Gregor XII., Benedikt XIII., Johannes XXIII. oder Papst Martin V. darstellen könnten, die mit ihren Institutionen beide den Reizen der Frau verfallen. Lenk stellt damit die Schattenseite der glänzenden Persönlichkeiten und ihrer Institution aus und nimmt das Patriarchat auf die Schippe. Die Nacktheit der beiden identifizierten Repräsentanten kehrt als Ironisierung die versteckten Seiten nach außen: Zum einen sind die Dienste einer Kurtisane nur zu einem gewissen Grad unbekleidet in Anspruch zu nehmen, zum anderen wird auf den kulturellen, literarischen und sozialen Habitus, Nacktheit mit Verletzbarkeit zu verbinden, verwiesen: In “Des Kaisers neue Kleider” verliert der Kaiser seine Glaubwürdigkeit, indem er nackt vor seine Untertanen tritt; Auf dieses Märchen weist auch die Narrenkappe der Kurtisane hin.

Die dritte Ebene behandelt den Standort, die zeitliche Diskrepanz zwischen der referenzierten Zeit und der Entstehungszeit, und die damit verbundene Konnotation. Eine Statue, um die Neuankömmlinge von Seeseiten zu beeindrucken und die Stadt symbolisch zu schützen, erscheint logisch – da die Imperia jedoch erst in den 1990er Jahren errichtet wurde, fingiert sie eine historische Relevanz und einen architektonischen Wert für die Stadt. Da die Imperia jedoch weder eine historische Statue noch eine historische Figur ist, oder einen historischen Standort hat, hebt sie ihre symbolische Bedeutung umso mehr hervor, wodurch sie sich wiederum einen architektonischen, zeitgenössischen und künstlerischen Wert erschaffen hat.

Weniger eine symbolische Ebene, aber ein wichtiger Umstand, ist die Kritik, die Lenk nach Enthüllung der Statue bekam. Die Erbauung außerhalb Konstanz und Montage in einer Nacht, sowie das gesetzliche Schlupfloch, dass das Grundstück, auf dem die Imperia steht, der deutschen Bahn gehörte, weshalb die Stadträte außer Drohgebärden zu zeigen nichts tun konnten, um die Imperia aus dem Stadtbild zu verdrängen, erzürnte konservative Politiker:innen und andere Bewohner:innen, wie in den Zeitungsarchiven nachzulesen ist. Trotz dieser Meinungen hat das größte Prostituiertendenkmal, das es gibt, es geschafft, sich als Konstanzer Wahrzeichen und Touristenattraktion zu etablieren, und steht seit 2024 sogar unter Denkmalschutz.

Unsere Uni – Unser Dorf

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Deutsch, Historische Gebäude, Konstanz entdecken, Kulturell, Kunst & Architektur

Woran denkt ihr, wenn ihr “Universität Konstanz” hört? Viele haben vermutlich als erstes bemalte Säulen, abstrakte Formen und buntes Glas vor Augen. Zusammen mit den verwinkelten Räumen, untertunnelten Gebäuden und zahlreichen Verbindungswegen ergibt sich ein Baukomplex ohnegleichen. Manch einer versteht, warum sie auf der Plattform Reddit schon mit einer fiktiven Zaubereischule gleichgestellt wurde: Selbst nach Jahren der Arbeit auf dem Campus stolpert man über unbekannte Ecken und Kunst am Bau. Wieso ist die Universität überhaupt so verwirrend konstruiert? Dafür machen wir heute eine kleine Zeitreise in die Entstehungsgeschichte der Universität – und zu den Ansätzen der zuständigen Architekten.

Die Uni wurde erst 1966 gegründet und die ersten Gebäude 1972 bezogen. Architekt Horst Linde arbeitet mit anderen Zuständigen ein hochkomplexes Konzept aus: Zum einen sollte die inhaltliche Nähe zwischen Forschungsdisziplinen verarbeitet werden, quasi als Hommage an die Interdisziplinarität; Jedes Gebäude hat mehrere Zugänge von verschiedenen Fakultäten und Stockwerken. Von der Mensa zur Naturwissenschaft? von der Naturwissenschaft zur Informatik? Von der Literaturwissenschaft zur Rechtswissenschaft? Jede Schwelle eröffnet einen neuen Raum für Verbindung. Zweitens stand die Erreichbarkeit der Versorgungsorgane im Vordergrund: Literatur, Nahrung und Arbeitsplätze sind zentral in der Unibibliothek und der Mensa erreichbar, sie sind das Herz der Uni. Drittens ist die soziale Situation an der Hochschule mitgedacht. Zwischen den Büros und Vorlesungssälen sind breite Gänge und Toiletten alle Nase lang, Sitzgruppen in ungenutzten Ecken, Teeküchen und grüne Innenhöfe laden zum Gespräch zwischen allen Teilnehmer:innen am Universitätsalltag ein. Übrigens wurde auch die Kunst am Bau in die Architektur eingewebt, anstatt nur zuletzt angebracht zu werden.

Was hat das aber mit einem Dorf zu tun? Dafür muss ein Gründungsmythos erläutert werden: Angeblich hat der ehemalige Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger in den 50er Jahren auf dem Rückweg aus seinem Italienurlaub den Gießberg von der Sonne erleuchtet gesehen und beschlossen, auf diesen Berg gehöre eine Universität. (Der Wahrheitsgehalt darf angezweifelt werden: Es gab nämlich neben dem Gießberg auch den Bettenberg als möglichen Kandidaten, von denen sich bekanntlich erster durchgesetzt hat). Die Hanglage sollte bei der Bebauung durch die Architektur nicht ausgeglichen werden, sondern ausgestellt: Hohe Gebäude stehen auf höherem Grund als niedrigere, von der zentralen Gebäudegruppe nach außen wird der Abstand zwischen den Gebäuden größer, die Ausrichtung ist nicht als striktes Raster ausgelegt. Sie bilden eine Struktur wie eine Agora: der Zentrale Innenhof zwischen A, E, G, K, gewissermaßen auch H und F, die Ringverbindungen zwischen verschiedenen Gebäudegruppen und die Hauptverkehrsadern zwischen einzelnen Gebäuden muten wie eine kleine Stadt an. Die Planer sprachen sogar selbst von Gassen und Plätzen wie in einer Altstadt, von Ecken mit entdeckbaren Dingen, die Platzierung der meistbesuchtesten Orte im Zentrum wurde von der generellen Stadtplanung abgekupfert. Im Gegensatz zu amerikanischen Campusgeländen, deren Gebäude einzeln stehen und mit viel Leerraum geschaffen wurden, sollte die Uni Konstanz als zusammenhängendes Dorf umgesetzt werden, um organisch und innovativ ein Paradebeispiel für innovative Architektur für den Menschen darzustellen.

Viele einzelne Gebäude, verbunden durch Gänge, Brücken und Höfe und sich wiederholende Architekturelemente bilden unseren geliebten Campus. Wir verlaufen uns vielleicht ab und zu einmal, landen versehentlich im falschen Gebäude oder öffnen eine Fluchttür beim Versuch, die Uni zu verlassen, aber eigentlich können wir sehr froh sein, in unserer Stadt der Wissenschaft sein zu dürfen. Der Charme unserer Uni liegt doch gerade im Mensaterassenblick über den See, in den Ecken, Teeküchen, Trampelpfaden und der labyrinthischen Struktur. Man läuft sich eben immer zweimal über den Weg – oder drei, vier, fünf…

Die Informationen stammen aus Edinger, Eva-Christina: Wissensraum, Labyrinth, symbolischer Ort. Die Universitätsbibliothek als Sinnbild der Wissenschaft, Konstanz / München 2015 und Linde, Horst: Struktur und Architektur einer Universität. Gedanken zur Planung der Universität Konstanz. In: Sund, Horst; Timmermann, Manfred (Hg.): Auf den Weg gebracht. Idee und Wirklichkeit der Gründung der Universität Konstanz, Konstanz 1979, S. 75-82.

Sechser im Lotto

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Deutsch, Junge Kunst, Kunst & Architektur, Kunst am Bau, Kunst im öffentlichen Raum

Die „Lotterie des Lebens“ bezieht sich auf einen Beitrag, der im Rahmen des Charity Slam 2023 entstanden ist und für die Aktion „Kunst an der Baustelle“ gekürzt wurde. Er thematisiert die Alltagsprobleme, mit denen wir hierzulande zu kämpfen haben und stellt sie den Problemen gegenüber, mit denen Menschen auf der anderen Seite der Welt konfrontiert sind. Meist zwei vollkommen unterschiedliche Arten von Problemen.

Sechser im Lotto

Sechser im Lotto – @Jacqueline – Foto by © Jean-Marcel Rieger  Künstlerin: Jacqueline

Die Lotterie des Lebens: Glück, Schicksal und die Kunst des Losziehens

Jeder von uns hat bereits von ihr gehört oder sie vielleicht sogar selbst erlebt: die Metapher von der „Lotterie des Lebens“. Doch was verbirgt sich wirklich dahinter? Ist unser Leben lediglich ein Zufall, eine Frage des Glücks oder steckt mehr dahinter als nur das Ziehen eines beliebigen Loses? In diesem Blogbeitrag untersuchen wir die Bedeutung dieser faszinierenden Metapher und was sie über unser Verständnis von Glück und Schicksal aussagt.

Die Bedeutung der „Lotterie des Lebens“ 

Der Begriff beschreibt die Unvorhersehbarkeit unseres Lebens und Daseins. Wie bei einer Lotterie, bei der man nie genau weiß, welche Zahlen gezogen werden, wissen wir oft nicht, welche Chancen oder Herausforderungen uns im Leben erwarten. Manche Menschen scheinen mit einem „guten Los“ geboren zu sein – wohlhabend, gesund, glücklich – während andere mit weniger Glück kämpfen müssen. Bei manchen ist es auch so, dass sie das Glück im Verlauf des Lebens verlässt und sie so ihr „gutes Los“ verlieren und plötzlich zu der anderen Gruppe gehören. Diese Metapher regt dazu an, über das Verhältnis von Zufall und Kontrolle nachzudenken. Sind wir bloß Spielbälle eines unberechenbaren Schicksals? Oder haben wir Einfluss auf unsere Lebensumstände und die Karten, die man uns zuspielt? In diesem Sinne stellt sich auch die Frage, was bedeutet ein ‚Sechser im Lotto‘ in der Lotterie des Lebens? Wir haben dazu einige unserer KWS Mitglieder gefragt:

  • Für mich bedeutet ein ‚Sechser im Lotto‘ Gesundheit, Schwerelosigkeit, das Gefühl von angekommen sein, in mir ruhen und sorglos einzuschlafen. 
  • Ganz einfach: Für immer Urlaub und keine Arbeit mehr! 
  • Ich denke eher an einen Gefühlszustand, nichts materielles.
  • Für mich bezieht sich ein ‚Sechser im Lotto‘ nicht auf eine Person, sondern auf einen Zustand, den du nur bekommst, wenn Familie, Freunde und die ganz normalen Grundbedürfnisse erfüllt sind. 
  • Ganz klar.. Das ist ein emotionaler Wert!
  • Schwierige Frage. Etwas, das man nicht erreicht kann – vier oder fünf richtige reichen mir vollkommen aus.
  • Ein totales Klischee! Für mich ist wichtiger, dass alle wichtigen Personen gesund sind. 
  • Generell bedeutet ein Sechser im Lotto eine Stabilität im sozialen und finanziellen Aspekt. 
  • Eine willkürliche Entscheidung und der Zufall entscheiden. Durch puren Zufall bekommt man einen großen Gewinn. Das muss aber nicht nur finanziell gemeint sein. Beispielsweise kann man auch das Fahrrad statt den Bus nehmen und so nicht in ein Spinnennetz an der Bushaltestelle laufen.
  • Ein Stück Schönheit mit dem ich nicht gerechnet habe.
  • Bei einem solchen Gewinn hätte ich eher angst. Geld ist wichtig, um über die Runden zu kommen, aber ein normales Gehalt reicht vollkommen. 1 Million Euro würde mehr Probleme und Sorgen mit sich bringen. 
  • Niemand rechnet mit einem Sechser im Lotto. 
  • Ein sorgloses Leben mit 10 Hunden, 5 Axolotl, 20 Katzen und den Liebsten. 

Es wird schnell klar, dass nicht jeder den „Sechser im Lotto“ gleich interpretiert. Für manche ist es ein Gefühl, für andere die Tatsache, dass es den liebsten Menschen gesundheitlich gut geht. Fest steht aber, dass wir den Sechser im Lotto eigentlich nicht als etwas schlechtes ansehen. Natürlich ist die Chance immer gering, dass man den Sechser im Lotto hat, doch es gibt Lottoscheine, auf denen am Ende einer Ziehung die richtigen sechs Zahlen stehen. Auch wenn die Chance gering ist, besteht sie dennoch. In der Lotterie des Lebens können wir zwar keine physischen Lottoscheine kaufen, doch am Ende kann sich auch im Leben das Blatt wenden und mit viel Glück und einer Prise Schicksal stehen am Ende des Tages die richtigen sechs Zahlen auf dem besagten Schein. Man kann eine Krankheit besiegen, sich ins Leben zurück kämpfen oder finanzielle Freiheit erlangen. Zugleich ist es aber auch möglich, dass man auf dem Höhepunkt der Karriere einige Gänge zurückschalten muss, weil die eigene Gesundheit oder die von den Liebsten einen dazu zwingt. Das Leben ist ein auf und ab und genau das spiegelt sich in dem hier gezeigten Werk und auch dem Titel wieder. Man kann direkt zu Anfang oder auch erst nach dutzenden Versuchen einen Sechser im Lotto bekommen. Zugleich ist es leider auch möglich, dass es nie dazu kommt. Wer sich die Wahrscheinlichkeit eines Sechsers im Lotto in Deutschland anschaut, wird auf folgende Wahrscheinlichkeit stoßen: 1/15.537.573,33. Es scheint unmöglich zu sein, doch immer wieder gibt es Menschen, die den Jackpot knacken. Sie schaffen es aber nicht, ohne selbst aktiv zu werden und sich ein Los zu kaufen. Übertragen wir das auf unser Leben oder eher gesagt die Lotterie des Lebens, ist es ähnlich. Es wird sich nichts ändern, wenn wir nicht aktiv werden, nicht mit den Scheinen an den Ziehungen teilnehmen, die man uns zugelost hat. Es besteht die Möglichkeit, dass wir viele Niete ziehen, doch genau wie im echten Lotto, ist ein Gewinn nicht unmöglich. Er ist nur sehr selten. 

Bleibt am Ende nur noch die Frage: Was bedeutet ein ‚Sechser im Lotto‘ für dich? Verrate es uns in den Kommentaren.

Harmonie in Kontrast: Wenn Farben Geschichten erzählen

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Deutsch, Junge Kunst, Kunst am Bau

In einer Welt, die oft zwischen Hektik und Stille schwankt, schafft das Kunstprojekt „Harmonie in Kontrast“ einen Raum der Begegnung – zwischen Gegensätzen, Emotionen und innerer Einkehr. Im Zentrum stehen zwei abstrakte Katzen, deren kraftvolle Farbgebung nicht nur das Auge fesselt, sondern auch die Seele berührt. Rot, Blau, Schwarz und Gelb – jede dieser Farben trägt eine tiefere Bedeutung und erzählt eine eigene Geschichte im Wandbild.

Rot: Die Hitze der Leidenschaft

Die erste Farbe, die ins Auge springt, ist ein vibrierendes, flirrendes Rot. Es durchzieht die eine der beiden Katzen und scheint wie ein pulsierendes Herz inmitten des Bildes zu schlagen. Rot steht für Leidenschaft, Energie und Mut – Eigenschaften, die nicht nur das Tier symbolisiert, sondern auch den kreativen Schaffensprozess der Künstlerin selbst. Es ist die Farbe des Lebens, der Impulsivität und des Feuers. In „Harmonie in Kontrast“ wirkt Rot wie ein Aufschrei  und zugleich wie eine Einladung, das eigene Feuer zu spüren.

Blau: Die Tiefe des Mysteriums

Der Kontrast zum Rot könnte stärker kaum sein: Ein intensives, fast magnetisch anziehendes Blau durchzieht die zweite Katze. Blau steht für das Mysterium, die Tiefe und das Unausgesprochene. In dieser Farbe schwingt Ruhe, aber auch Unergründlichkeit mit. Sie zieht den Betrachter tiefer in das Bild hinein, regt zum Nachdenken an. Wo Rot laut ist, bleibt Blau leise und sanft – und schafft dadurch auch Raum für Interpretation. Zusammen mit dem Rot bildet es eine Spannung, die das Auge fesselt und gleichzeitig ein Gefühl innerer Balance erzeugt.

Schwarz: Das Geheimnis zwischen den Zeilen

Schwarz ergänzt die Komposition als stiller Schatten – es umrahmt, hebt hervor und verschleiert. Als Symbol des Geheimnisses gibt Schwarz dem Kunstwerk Tiefe und einen Hauch von Unnahbarkeit und Distanz. Es steht für das Nicht-Sichtbare, eine Leerstelle, das Unausgesprochene, das im Verborgenen liegt. Schwarz verleiht der Komposition Ernsthaftigkeit und lässt gleichzeitig Raum für Projektion und Spekulationen. Es fordert den Betrachter auf, zwischen den Linien zu lesen und vielleicht sich selbst darin zu entdecken.

Gelb: Die strahlende Lebensfreude

Und dann ist da noch Gelb – strahlend, warm, einladend, freundlich und fast schon kindlich. Es bringt Licht in die Szene, ohne sie zu dominieren. Gelb steht für Lebensfreude, Leichtigkeit und Optimismus. Es wirkt wie ein Hoffnungsschimmer zwischen den intensiven Farbtönen und balanciert die tiefere Symbolik der anderen Farben aus. In der Komposition bringt Gelb Bewegung und Wärme mit sich – ein Lächeln in Farbe.

Die Ruhe der Lesenden: Gelassenheit im Kontrast

Links im Bild, fast wie eine Parallelwelt, ruhen zwei menschenähnliche Figuren auf weichen Kissen – versunken in Bücher und abgeschottet vom Farbspektakel um sie herum. Ihre Körperhaltung vermittelt Entspannung. Ihre Aktivität steht sinnbildlich für Reflexion, Stille und Rückzug. Sie bilden das Gegengewicht zu den intensiven Katzen und Farben um sich herum. Diese Gegenüberstellung lädt ein, über das Verhältnis von Lebendigkeit und Gelassenheit nachzudenken. Wann greifen wir zum Buch und wann zum Pinsel? Wann lassen wir uns treiben und wann tauchen wir ab?

„Harmonie in Kontrast“ ist mehr als ein visuelles Erlebnis – es ist eine Einladung zur Selbstreflexion. Die kraftvollen Farben symbolisieren das Spannungsfeld, in dem wir uns alle bewegen: zwischen Leidenschaft und Ruhe, Geheimnis und Klarheit, Intensität und Leichtigkeit. Dieses Kunstwerk erinnert uns daran, dass Gegensätze sich nicht ausschließen müssen, sondern sich oft erst in ihrer Verbindung entfalten.

Milkshaky Way

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Deutsch, Junge Kunst, Kunst am Bau

 

Milkshaky Way

Milkshaky Way – @Sophie W. @Pablo Moosmayer – Foto by © Jean-Marcel Rieger

Die ersten menschenähnlichen Wesen, die Hominiden, erschienen vor etwa 6 bis 7 Millionen Jahren auf der Erde. Der moderne Mensch, der Homo sapiens, betrat vor ungefähr 300.000 Jahren die Bühne der Geschichte. Unsere Erde selbst entstand vor rund 4,6 Milliarden Jahren aus einer gewaltigen Wolke aus Staub und Gas. Noch weiter zurück reicht die Entstehung des Universums, das vor etwa 13,8 Milliarden Jahren begann – laut der bekanntesten Theorie, dem Big Bang. Doch es gibt auch alternative Ideen, wie zum Beispiel den Big Bounce.

Aber was geschah wirklich zu Beginn unserer Geschichte? Was ist der Ursprung des Seins? Warum sind wir hier, und welchen Sinn hat das alles?

Könnte es sein, dass sich im Zentrum des Universums ein riesiger Erdbeer-Milchshake befindet? Vielleicht nennen wir unsere Galaxie deshalb die „Milky Way“? Und wer weiß, vielleicht war der Ursprung nicht der Big Bang oder der Big Bounce, sondern ein „Big Shake“? Vielleicht schwimmen in den Weiten der dunklen Materie geheimnisvolle Meereswesen, die mit speziellen Kiemen perfekt an die kosmischen Bedingungen angepasst sind?

Wir an der Universität sind Wissenschaftler:innen, und unsere Aufgabe ist es, jeder noch so kuriosen Frage auf den Grund (oder den Boden des Milchshakes) zu gehen. Zugegeben, die Milchshake-Theorie können wir weder beweisen noch widerlegen. Aber auch wenn diese Idee absurd erscheinen mag, wer weiß – vielleicht inspiriert sie ja jemanden da draußen und versüßt ihnen ein wenig den Tag …

 

Künstler/in: Sophie W. und Pablo Moosmayer

Bunte Plastikteile

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Kunst am Bau

Wer kennt sie nicht, die komischen bunten Plastikteile an der Fassade der Uni Konstanz? Manche halten sie für Hocker oder Spielfiguren. Die Meinungen der Studierenden gehen stark auseinander, doch kaum jemand weiß, was diese fast mannshohen Elemente aus glasfaserverstärktem Polyester, die aufeinander gestapelt fast vierzehn Meter hoch sind, wirklich darstellen. Hast du eine Idee?

Falls nicht, wir verraten es dir: Es sollen industrielle Spulen sein und sie stammen von Gottfried Bechtold. Bechtold zählt zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten Österreichs, bekannt für seine innovativen Arbeiten in der zeitgenössischen Kunst. Eine seiner bemerkenswerten Schöpfungen ist die „Spulenplastik“ an der Universität Konstanz, die 1972 entstand und bis heute als Beispiel seiner künstlerischen Vision gilt. Die Plastik, die aus alltäglichen Materialien besteht, verwischt die Grenzen zwischen Skulptur und Raumgestaltung.

Die Verwendung von Spulen, die oft mit der Textilindustrie assoziiert werden, schafft eine interessante Verbindung zur industriellen Produktion und Handwerkskunst – ironischerweise an einem Ort der Universität, der nicht mit Handwerk in Verbindung steht. Die Anordnung der weißen, roten, gelben und blauen Spulen erzeugt eine visuelle Dynamik und lädt den Betrachter ein, das Werk aus verschiedenen Perspektiven zu erkunden.

Besonders bemerkenswert ist die Interaktivität: Besucher können durch das Kunstwerk hindurchlaufen und es von innen betrachten. Bechtold fordert damit den Betrachter auf, aktiv an der Erfahrung teilzunehmen. Zudem beeinflusst die „Spulenplastik“ den Raum selbst und eröffnet eine neue Dimension des Sehens, die über das bloße Betrachten hinausgeht.

 

 

Nachdem wir euch verraten haben, dass die seltsamen Plastikteile industrielle Spulen sind, würden wir uns freuen, wenn ihr uns in den Kommentaren mitteilt, was ihr bisher in diesen Elementen entdeckt habt.

 

An outburst of creativity

Dieser Artikel ist erschienen in den Kategorien
Allgemein, Deutsch, Junge Kunst, Kunst am Bau

Künstler/in: jungeswild

 

 

Die Künstlerin beschreibt diese Wandmalerei als einen Ausbruch von Kreativität.
Sie soll zeigen, dass der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind – einzigartige Dinge entstehen nur, wenn der Geist vom Denken in Normen befreit ist.
Das Werk veranschaulicht, wie eine kleine Idee durch Kreativität zu etwas Großem heranwachsen kann. Es ist der Künstlerin wichtig, die Menschen mit ihrer Kunst zum Lachen zu bringen und sie zu ermutigen, ihrer eigenen Fantasie freien Lauf zu lassen.

Zum Instagram der Künstlerin.