Hochschulgruppe Uni Konstanz

Autor: birgit.rucker (Seite 1 von 1)

Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung

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Allgemein, Ausstellung 2025, Deutsch

Schon wieder sind zwei Wochen vergangen und unsere Ausstellung im JuZe (Jugendzentrum) Konstanz ist abgebaut. Ein guter Anlass für einen Rück- und einen Ausblick!

Den ganzen Sommer über waren wir mit der Vorbereitung für die Ausstellung beschäftigt. Zunächst hieß es den Bewerbungsschluss für die Künstler*innen abzuwarten – wer würde sich bewerben mit welchen Werken? Am Ende hatten wir 18 Bewerbungen mit insgesamt über 50 Werken vorliegen, aus der eine Auswahl zu treffen war. Die ganze Kunst-Werk-Stadt war in die Entscheidung einbezogen, welche Bilder und Installationen wir zeigen würden.

Danach wurde in einzelnen Gruppen weiter geplant: Die Jury übernahm einerseits den Kontakt mit allen Künstler:innen, aber auch die knifflige Aufgabe des Hängungsplans in den Räumen des JuZe. In Rücksprache mit unseren Ansprechpartnerinnen beim JuZe entwarf die Gruppe Öffentlichkeitsarbeit Flyer und Plakate für die Ausstellungswerbung, zusätzlich entstand eine Begleitbroschüre, in der das Konzept der Ausstellung und ausgewählte Werke vorgestellt wurden.

Einen Tag vor der Vernissage trafen wir uns in den Ausstellungsräumen für die Hängung der Werke. Dank der fest installierten Galerieleisten, mit denen das JuZe ausgestattet ist, kamen wir hier erfreulich schnell voran, so dass bis zum Abend der Großteil der Werke bereits an Ort und Stelle zu sehen war. Parallel zu diesen Vorbereitungen zog sich die Interview-Gruppe nach und nach mit den Künstler*innen für Video-Interviews zurück, in denen sie die Gelegenheit hatten, über sich und ihre Werke zu sprechen. Kurzversionen der Interviews wurden dann in den zwei Wochen Ausstellungsdauer nach und nach auf dem KWS-Instagram-Account veröffentlicht.

Am 17.10. war dann der große Tag gekommen! Mittags wurden die letzten Bilder gehängt, die Räume für die Vernissage vorbereitet, Getränke kalt gestellt und noch weiterhin Interviews gedreht. Gegen Abend stieg die Aufregung – werden Gäste kommen? Wie wird die Ausstellung angenommen?
Jetzt kam auch die große Stunde des Vernissage-Teams, das einen rundum gelungenen Abend geplant hatte: nach einer offiziellen Eröffnungsansprache mit Sektempfang im großen Saal des JuZe waren die rund 100 Besucher*innen eingeladen, sich die Ausstellung anzusehen und über die Werke zu sprechen. Die meisten Künstler*innen waren anwesend und standen für Gespräche gerne zur Verfügung. Ein weiteres Highlight des Abends war der Auftritt von DJane Rawan.

Wir möchten uns noch einmal herzlich bei allen Beteiligten bedanken!

  • bei allen Künstler*innen, die sich für die Ausstellung beworben haben, auch wenn es dieses Mal nicht für alle mit einer Teilnahme geklappt hat.
  • bei den ausstellenden Künstler*innen für ihr Vertrauen in uns
  • bei Anne Tenger, Nathalie Meyer-Hübner und dem ganzen Team vom JuZe Konstanz für die tolle Kooperation und die Bereitstellung ihrer Räume
  • bei der Stadt Konstanz für die Werbemaßnahmen und die kulinarische Begleitung der Vernissage
  • bei Rawan für die musikalische Gestaltung der Vernissage
  • allen Besucher*innen der Vernissage und der Ausstellung für ihr Interesse
  • bei allen Teilnehmerinnen der Kunst-Werk-Stadt im Sommersemester 2025 für die professionelle Organisation und Durchführung unserer ersten Ausstellung!

Auch wenn die Ausstellung schon wieder vorbei ist, können einige der Werke schon am kommenden Samstag erneut betrachtet werden. Im Rahmen der Kunstnacht Konstanz / Kreuzlingen findet am 08.11.25 von 15 bis 22 Uhr in der Bodensee Arena Kreuzlingen eine unjurierte Werkschau statt. Dabei sind sowohl Werke von Künstler*innen zu sehen, die auch im JuZe ausgestellt waren, aber auch von einigen, die sich bei uns beworben hatten, aber leider keinen Platz in unserer Ausstellung bekommen haben.

Ausstellung im JuZe Konstanz

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Allgemein, Ausstellung 2025, Über uns

Die Kunst-Werk-Stadt bereitet aktuell gemeinsam mit dem JuZe, dem Jugendzentrum der Stadt Konstanz, eine Ausstellung vor, die in den Räumen des JuZe stattfinden wird. Bis zum 31.08. konnten sich Künstler*innen mit ihren Werken bewerben, die Ausschreibung richtete sich vor allem an noch unbekannte Kunstschaffende, deren Werke bisher noch nicht in öffentlichen Ausstellungen zu sehen waren. Im nächsten Schritt werden die eingereichten Arbeiten gesichtet und bewertet, so dass eine Auswahl für die Ausstellung getroffen werden kann.

Die Ausstellung wird vom 18. bis 30. Oktober 2025 in den „Freiräumen“ des JuZe stattfinden und mit einer Vernissage am 17. Oktober eröffnet.

Unter der Kategorie Über uns → Aussstellung 2025 werden wir hier im Blog schon vorab über die Künstler*innen, ihre Werke und sonstige Informationen zur Ausstellung berichten.

Über die Kunst-Werk-Stadt

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Allgemein, Über uns

Die Kunst-Werk-Stadt Konstanz ist eine Hochschulgruppe, die Kunst aus und in Konstanz vermittelt. Ob die neueste Ausstellung im Museum, die zahlreichen architektonischen Kleinode oder dieses eine merkwürdige Ding, an dem man immer vorbeiradelt – wir haben es uns zur Aufgabe gemacht das vielfältige künstlerische Angebot unserer Stadt dem interessierten Publikum zu vermitteln.
Wir beschäftigen uns mit verschiedenen Gattungen der bildenden Kunst: Architektur, Bildwerke und Kunst im öffentlichen Raum. Wir möchten so jedem die Möglichkeiten bieten sich mit Kunst auseinanderzusetzen, ganz gleich ob mit oder ohne Vorkenntnisse.
Wir möchten gemeinsam Kunst entdecken und diskutieren, die Theorie aus unseren Seminaren in die Praxis umsetzen, die Stadt mit anderen Augen sehen und Aufmerksamkeit für das Besondere schaffen.

Bis zum Beginn der Corona-Pandemie haben wir kostenlosen Führungen veranstaltet, die in der Regel an jedem zweiten Sonntag im Monat stattfanden. Jeweils drei bis vier Führungen gehörten zu einem Zyklus, der unter einem bestimmten Motto stand.
Nach einer Zwangspause haben wir 2022 digitale Führungen konzipiert, die selbständig nur mit einem Smartphone oder Tablet erkundet werden können.
Einen Überblick über alle vergangenen Führungen finden Sie auf unserer Webseite bei der Universität Konstanz.

Seit dem Wintersemester 2024/25 werden im Rahmen eines Schlüsselqualifikations-Workshops neue Ideen und Konzepte erarbeitet, mit denen die Kunst-Werk-Stadt nach der langen Pause wieder aktiviert wird. Im ersten Semester wurde der Instagram-Account wieder zum Leben erweckt und dieser Blog ist entstanden, der auch gerne abonniert werden kann. Die Gruppe ist damit zunächst hauptsächlich im digitalen Raum unterwegs und präsentiert auf beiden Kanälen Videos, Texte und Bilder zu verschiedenen lokalen Kunstformen, angefangen z.B. mit Kunst am Bau. Darüber hinaus werden Veranstaltungstipps und andere Inhalte rund um die Themen Kunst und Architektur präsentiert. Ziel ist es, langfristig eine gute Kombination aus digitalen und analogen Angeboten zu leisten.

Kunst am Bau an der Universität Konstanz

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Allgemein, Deutsch, Kunst am Bau

Die Universität Konstanz wurde 1966 als Reformuniversität gegründet. Wichtiger Unterschied einer Reformuniversität zu den traditionelleren Universitäten ist der Ansatz, die verschiedenen Disziplinen von Grund auf in flachen Hierarchien zu vernetzen. In Konstanz wurden deshalb von Beginn an keine Institute für die einzelnen Fächer eingerichtet, sondern offenere Fachbereiche in fachübergreifenden Sektionen, die bereits von der Organisationsstruktur her eine freiere Zusammenarbeit ermöglichten. Um die Interdisziplinarität auch aktiv leben zu können, sollte die neu gegründete Universität als Campus-Uni gestaltet werden: Alle Unterrichtsräume, Büros, Labore, Verwaltungen, Werkstätten und sonstigen Einrichtungen auf einem großen Campus, im Zentrum als Herzstück die frei zugängliche Bibliothek und eine große Mensa für alle Angehörigen der Uni. Dieses große Bauvorhaben konnte auf dem Gießberg, etwas abseits von der Stadt, realisiert werden.

Bereits bei der Gründung der Universität Konstanz wurde die Kunst am Bau mitgeplant und mitgedacht. Die moderne Architektur sollte mit darin integrierten Kunstwerken kombiniert werden, die Kunst sollte also zu einem Teil des Bauwerks werden und nicht nur schmückendes Beiwerk sein. Künstler:innen sollten so die Möglichkeit bekommen, das Aussehen der Universität von Anfang an mitzugestalten. Von Architekt:innen wie Künstler:innen wurde dadurch verlangt, sich gegenseitig mit den Werken der anderen auseinanderzusetzen und darauf zu reagieren, gerne auch in provokanter und experimenteller Art und Weise.

Beim Bau des Universitätskomplexes auf dem Gießberg wurde 1969 bereits vor Baubeginn ein Wettbewerb ausgeschrieben, um Kunst und Architektur Hand in Hand entwickeln zu können. So wurden die ersten Kunstwerke nach Abschluss des Wettbewerbs gemeinsam mit den Architekten entwickelt und integriert. Aus einem zweiten Wettbewerb 1974 Jahren ergab sich eine zweite „Bauwelle“.
Bei diesen ersten Wettbewerben galt das Credo, die vielfältigen Baumaterialien und farbigen Gestaltungen als besondere Charakteristik auch in die Kunst einfließen zu lassen.

In der Folge etablierte sich dann allerdings das Verfahren, nur noch einzelne Kunstwerke für aktuell anfallende Bautätigkeiten zu beauftragen. Zusätzlich wurden immer wieder Direktankäufe fertiger Kunstwerke getätigt.

Neben den Kunstwerken an und in den Gebäuden wird schon jeweils der Weg zur Universität durch Kunst markiert: Die Wegführung von den Studierendenwohnheimen im Sonnenbühl durch den Hockgraben zur Uni wird durch die Spulenplastiken von Friedrich Gräsel begleitet, bei den Sporthallen in Egg flankieren Skulpturen von Erwin Heerich den Weg und auf der Eggerhalde zwischen Egg und der Universität leiten die beiden Werke von Franz Bernhard den Weg zu den Gebäuden.

Das Konzept „Kunst am Bau“

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Allgemein, Deutsch, Kunst am Bau

Kunst am Bau – oder Prozentkunst, wie sie in einigen Staaten genannt wird – hat europaweit in vielen Ländern einen hohen Stellenwert. Das Prinzip ist jeweils dasselbe: ein bestimmter Prozentsatz der Bausumme wird in Kunst am Bau investiert. Dabei handelt es sich um Kunstwerke, die in oder an öffentlichen Bauten angebracht oder aufgestellt werden. Häufig werden die Werke auch in die Architektur integriert oder nehmen inhaltlichen Bezug auf die Gebäude, zu denen sie gehören.

In Deutschland beginnt die Geschichte der Kunst am Bau in der Weimarer Republik. Sie diente damals in erster Linie der Künstlerförderung, da viele Künstler:innen unter der Wirtschaftskrise weit mehr als andere Berufsgruppen litten. So heißt es z.B. in einem Erlass des Preußischen Ministers aus dem Jahr 1928:

Der Preußische Landtag hat das Staatsministerium durch Annahme eines Entschließungsantrags ersucht: 1. bei der Errichtung und Ausstattung staatlicher oder kommunaler Bauten mehr als bisher bildenden Künstlern unter besonderer Berücksichtigung der beschäftigungslosen und in Not geratenen bildenden Künstler Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten zu schaffen,  […]

In der NS-Zeit wurden die Künste bereits 1933 gleichgeschaltet, d.h. wer als Künstler:in arbeiten wollte, musste der Reichskulturkammer und der Reichskammer der bildenden Künste beitreten und war dadurch selbstverständlich überwacht vom Regime und hatte mit Konsequenzen zu rechnen, falls die Werke nicht der Ideologie entsprachen. Joseph Goebbels, der für die Reichskulturkammer verantwortliche Minister, verfügte 1934 ebenfalls, eine gewisse Bausumme bei öffentlichen Neubauten sei für Kunst bereitzustellen. Die in Folge gewählten Künstler:innen für derartige Aufträge mussten sich der programmatischen Einbindung an die ideologische Architektur anpassen.

Nach dem Krieg war das Land Niedersachsen das erste Bundesland, welches im April 1949 die Künstlerförderung wiederaufnahm. Hier wurden je nach Bausumme 2 bis 4% für Kunst am Bau vorgesehen. Ein gutes halbes Jahr später – im November 1949 – wurde das Thema in den Kulturausschuss des Deutschen Bundestags eingebracht und im Januar 1950 erging der Beschluss, dass mindestens 1% der Bausumme der Bauaufträge des Bundes für Kunstwerke bereitzustellen seien:

Um die bildende Kunst zu fördern, wird die Bundesregierung ersucht, bei allen Bauaufträgen (Neu‐und Umbauten) des Bundes, soweit Charakter und Rahmen des Einzelbauvorhabens dies rechtfertigen, grundsätzlich einen Betrag von mindestens 1% der Bauauftragssumme für Werke bildender Künstler vorzusehen. Bei Verteilung der Aufträge sollen Künstler aller deutschen Länder berücksichtigt werden. Die Auswahl der Kunstwerke im Einzelnen obliegt einem Fach‐Gremium. Es wird empfohlen, die Berufsvertretung der bildenden Künstler bei der Vergebung der Aufträge zu hören.

Aus diesem Bundesbeschluss ergab sich eine Rahmenempfehlung für die Bundesländer, die in Baden-Württemberg am 25.04.1950 durch einen Erlass des Finanzministeriums umgesetzt wurde. Darin wird lapidar auf die kurze NS-Tradition verwiesen: Man habe „wieder auf den Modus zurückgegriffen, bei allen öffentlichen Bauten [..] mit Kosten von 250.000,‐DM einen Betrag von 1% der Bausumme für die Beschaffung von Wer­ken bildender Künstler und des Kunsthandwerks vorzusehen.“

Das genaue Prozedere der Ausschreibungen und Entscheidungen sowie die Prozentanteile variieren seit den 1950er Jahren minimal, bewegen sich aber meist zwischen 1 und 2%. Die Regelung gilt nicht nur für Neubauten von öffentlichen Bauwerken, sondern auch für Erweiterungsbauten bereits bestehender Baukomplexe.