Lindau am Bodensee, ein Ort wo sich Natur und Kultur so harmonisch begegnen, entsteht derzeit ein außergewöhnliches Kunstprojekt: Das Kunstforum Hundertwasser. Mit der Ausstellung „Das Recht auf Träume“, die vom 15. März 2025 bis 11. Januar 2026 läuft, widmet sich Lindau dem Werk des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser und das nicht nur vorübergehend, sondern über mehrere Jahre hinweg.

Der Impuls für die Ausstellung kam von der Stadt Lindau selbst. Nach dem großen Erfolg einer früheren Hundertwasser-Schau im Jahr 2019 die rund 90.000 Besucherinnen und Besucher an den Bodensee lockte entstand der Wunsch, die Verbindung zwischen dem Künstler und der Inselstadt dauerhaft zu vertiefen.

So wurde das Kunstforum Hundertwasser gegründet, eine Einrichtung, die über fünf Jahre hinweg vier große Ausstellungen präsentieren wird. Ziel ist es, Hundertwassers Kunst, Philosophie und ökologische Visionen in all ihren Facetten zu zeigen immer wieder neu und aus wechselnden Perspektiven.

„Das Recht auf Träume“ ist nicht einfach eine Retrospektive, sondern der Auftakt einer mehrjährigen Auseinandersetzung mit Hundertwassers Werk. Sie will inspirieren, zum Nachdenken anregen und daran erinnern, dass Kunst mehr sein kann als Dekoration.

Hundertwasser forderte ein Recht auf die ungerade Linie und das Recht, anders zu sein. In Lindau bekommt diese Haltung einen festen Platz mitten im Herzen der Stadt, umgeben von Wasser.

Bunte, fantasievolle Seelandschaft

Wer war Hundertwasser?

Friedensreich Hundertwasser, geboren 1928 in Wien als Friedrich Stowasser, war ein vielseitiger Künstler: Maler, Architekt, Umweltaktivist und Philosoph. Schon früh zeigte sich seine Liebe zur Natur und seine Abneigung gegen starre Regeln – sowohl im Leben als auch in der Kunst.

Nach seiner Ausbildung an der Wiener Akademie der bildenden Künste reiste er viel, lebte zeitweise in Neuseeland und bezeichnete sich selbst als „Blutarchitekt“, weil er seine Entwürfe als etwas Lebendiges verstand. Hundertwasser starb 2000, doch seine Werke leben weiter in Gemälden, Häusern und auf Briefmarken.

Hundertwassers Malerei ist auf den ersten Blick unverwechselbar. Seine Bilder sind eine Explosion aus Farben, Spiralen, Wellenlinien und organischen Formen. Er lehnte gerade Linien ab. Stattdessen glaubte er an den organischen, lebendigen Fluss der Natur, den er in seiner Kunst sichtbar machte. Typisch für seine Werke sind leuchtende, kontrastreiche Farben, Spiralen und Kreise, als auch Fenster und Häuser als wiederkehrende Motive.

Auch in der Architektur setzte Hundertwasser seine Ideen konsequent um. Seine Gebäude – wie das Hundertwasserhaus in Wien oder die Kuchlbauer-Turm-Brauerei in Abensberg – wirken wie gewachsene Organismen mit bunten Fassaden, unregelmäßigen Fenstern, begrünten Dächern ohne geraden Linien, oder rechten Winkeln.