Ladislav Minarik: Ohne Titel, 1977-79

Ladislav Minariks eigene Visualisierung der Land Art besteht aus betonierten, mit Gras überzogenen Bodenwellen, die vom Gießberg hinab ins Tal zu fließen scheinen. Die auf den See zulaufenden Wellen werden nur durch einen asphaltierten Weg durchschnitten, welcher sich geradlinig durch die Mitte zieht. Läuft man diesen entlang, begegnen einem die unterschiedlich hohen, dunkel bemalten ... mehr anzeigenLadislav Minariks eigene Visualisierung der Land Art besteht aus betonierten, mit Gras überzogenen Bodenwellen, die vom Gießberg hinab ins Tal zu fließen scheinen. Die auf den See zulaufenden Wellen werden nur durch einen asphaltierten Weg durchschnitten, welcher sich geradlinig durch die Mitte zieht. Läuft man diesen entlang, begegnen einem die unterschiedlich hohen, dunkel bemalten Wellenquerschnitte, von denen manche mit bullaugenähnlichen Lichtern versehen sind, die abends den Weg beleuchten. Einige Wellen reichen den Betrachter*innen bis zur Brust, andere wiederum umspielen nur leicht den Knöchel. Ursprünglich gehörten zum Werk diverse Säcke, modelliert aus Sand und Zement, die an angrenzenden Gebäudemauern gestapelt waren und die Seeatmosphäre unterstrichen. Heute sind die Säcke jedoch nicht mehr vorhanden.

Das Kunstwerk spielt mit den Jahreszeiten: so erinnert es im Winter an eine Skipiste, sobald der Schnee gefallen ist. Auch der Weg ist dann bedeckt, wodurch eine geschlossene Oberflächenwirkung erzielt wird. Im Jahr 1999 gab es einen sehr herben Winter und viele Studierende bestritten die Strecke von der Universität durch den Hockgraben auf Skiern. Im Sommer hingegen ist der Kontrast zwischen grüner Wiese und grauem Beton sehr gut erkennbar.

„Ohne Titel“ lässt ein großes Spektrum an Spekulation und Assoziation zu. So hält sich seit Jahren der Mythos, die Universität sei nach dem Vorbild eines Schiffs gebaut und Minariks Kunstwerk untermauere diese Wirkung. Darüber hinaus wird das Werk mit der biblischen Geschichte Moses in Verbindung gebracht, in der jener das Meer teilt, um es durchqueren zu können.

➔ Grundlagenartikel zur Gestaltung von Minarik in der Tour Campus I

weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 4 - Bildquelle: Laura Wagner

    Gesamtansicht des Werks (Aufnahme von 2020)

  • Abb. 2 von 4 - Bildquelle: Laura Wagner

    Detailaufnahme der Wegbeleuchtung in den Querschnitten der Wellen (Aufnahme von 2020).

  • Abb. 3 von 4 - Bildquelle: Archiv der Universität Konstanz, fotografiert von Heinz Finke

    Ehemalige Sackanhäufung, hier am Gebäude D3 (Aufnahme von 1980). Insgesamt 400 ursprünglich rote Säcke, gefüllt mit Zement und Sand, wurden an mehreren Gebäudeseiten aufgereiht.

  • Abb. 4 von 4 - Bildquelle: Gießberg-Info 3/99, S. 8, fotografiert von Michael Kessler

    Im Winter 1999 ähneln die Bodenwellen einer Skipiste.