Richard Bösch: Ohne Titel (Hofgliederung mit seriellen Elementen), 1976

Entlang der zwei zum Hof des sozialwissenschaftlichen Bereichs der Bibliothek hinabführenden Treppen befindet sich das von Richard Bösch gestaltete Skulpturen-Ensemble aus dem Jahr 1976.

Betrachter*innen begegnen 97 bemalten Stahlrohren, die entlang des Wegs in unterschiedlich großen Gruppen angeordnet sind. Die einzelnen Rohrstangen reichen von 1,12 m bis 2,25 m in die Höhe und haben ...

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Entlang der zwei zum Hof des sozialwissenschaftlichen Bereichs der Bibliothek hinabführenden Treppen befindet sich das von Richard Bösch gestaltete Skulpturen-Ensemble aus dem Jahr 1976.

Betrachter*innen begegnen 97 bemalten Stahlrohren, die entlang des Wegs in unterschiedlich großen Gruppen angeordnet sind. Die einzelnen Rohrstangen reichen von 1,12 m bis 2,25 m in die Höhe und haben einen Durchmesser von jeweils 7 cm. Jede der Stangen wurde zunächst weiß bemalt und erhielt mit zunehmender Höhe jeweils ein, zwei oder drei Knickbögen, die immer der Farbfolge der Primärfarben Blau-Rot-Gelb folgen. Ein weiterer Effekt begründet sich in den unterschiedlichen Blickrichtungen der Stangen, die die Betrachter*innen auffordern, die Umgebung sowie die Verbindung von Kunst und Architektur auf sich wirken zu lassen.

Die Hofgliederung von Richard Bösch ist charakterisiert durch den Rhythmus der Gruppierung bzw. Vereinzelung seiner Elemente. Eben dieser Rhythmus wiederholt sich auch in der unterschiedlichen Höhe und Ausrichtung der Stangen. Letztlich macht der selbst (im universitären Bereich) bezeichnete „Stangengarten“ den Hof entlang der Bibliothek zu einer erlebbaren Gliederung des Außenraums und verbindet spielerisch Kunst und Architektur. Durch den Innenhof gerahmt, umschließt die Architektur das Ensemble durch umstehende Gebäude. Die Stangen hingegen behaupten sich, indem sie aus dem Boden heraus gen Himmel „wachsen“ und sich mittels Spiegelung in den Fensterfronten zu verdoppeln scheinen.

➔ Grundlagenartikel zur Hofgliederung in der Tour Campus I

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  • Abb. 1 von 3 - Bildquelle: Lea Oehler

    Teilansicht des Werks (Aufnahme von 2020)

  • Abb. 2 von 3 - Bildquelle: Lea Oehler

    Früher war eine Gruppe von 16 Stangen horizontal an einer Wand angebracht. Durch den Umbau der J-Bibliothek wurden diese abgenommen, versetzt und befinden sich heute bei den anderen Stangen im Innenhof. Sie kennzeichnen sich durch ein Loch im Kopfbereich der Säule.

  • Abb. 3 von 3 - Bildquelle: Lea Oehler

    Inmitten der 97 Stahlrohre gibt es eine Besonderheit, welche sich deutlich vom Rest absetzt: Ein „Sonderling“, der mit seinen 1,12 m die kleinste Stange ist und im Vergleich zu den anderen nur aus gekrümmten Knickbogen-Elementen besteht. Die Abweichung und Dynamik seiner Form verdeutlicht sich in seiner Ausrichtung. Es ist die einzige Stange, die mit dem Kopf nach oben in den Himmel schaut.