Bernhard Härtter
Studiolo Konstanz
1998/99

Unter Studiolo versteht man einen Raum zum aktiven Studieren und kontemplativen Reflektieren über die Künste. Bernhard Härtters „Studiolo Konstanz“ ist allerdings für den Betrachter unzugänglich. Und zwar auf zweierlei Weise. Wie ein dem Abgrund entgegenrasender Waggon ragt das Werk über das Dach des Verfügungsgebäudes seitlich hinaus. Am nächsten heran kommt man ihm über die ... mehr anzeigenUnter Studiolo versteht man einen Raum zum aktiven Studieren und kontemplativen Reflektieren über die Künste. Bernhard Härtters „Studiolo Konstanz“ ist allerdings für den Betrachter unzugänglich. Und zwar auf zweierlei Weise. Wie ein dem Abgrund entgegenrasender Waggon ragt das Werk über das Dach des Verfügungsgebäudes seitlich hinaus. Am nächsten heran kommt man ihm über die Terrasse im sechsten Stock. Dort entdeckt man eine zweite Unzugänglichkeit: Durch ein Vorhängeschloss bleibt das Innere des Studiolos dem Betrachtenden versperrt. Trotzdem bietet es Raum für Reflexion. Aus verschiedensten Edelstahlplatten gefertigt, spiegelt es die Sonnenstrahlen. Es ist auf Schienen ähnlichen Trägern angebracht. Auch die Form erinnert an einen Zugwaggon. Seine Bewegung, vom Gebäude weg, scheint durch das Abknicken der Schienen vorgegeben. Wie das Verfügungsgebäude ist das Studiolo ein Ort des Forschens. Es gehört zu ihm, strebt aber gleichzeitig von ihm weg.

Bernhard Härtter, 1962 in Calw geboren, verbindet in seinem Werk Konzeptkunst und Malerei, zwei üblicherweise getrennte Kunstformen. Härtter war während seines Studiums an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe Meisterschüler bei Peter Dreher. Heute lebt und arbeitet er in Freiburg (Breisgau). weniger anzeigen

  • Bernhard Härtter, Studiolo Konstanz, 1998/99