Gert Riel
ohne Titel (Fassadenbemalung)
1976

Gert Riels „Fassadenbemalung“ setzt einen starken Kontrapunkt zu den durch lange, horizontale Balkonbänder monoton gegliederten Außenwände des Chemiegebäudes M. Die beiden Fassaden, die rechtwinklig aneinander anschließen, werden durch die zwei gegenläufigen, nach oben auseinanderstrebenden diagonalen Bemalungen gleichzeitig aneinandergebunden und gegeneinander abgesetzt.
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Gert Riels „Fassadenbemalung“ setzt einen starken Kontrapunkt zu den durch lange, horizontale Balkonbänder monoton gegliederten Außenwände des Chemiegebäudes M. Die beiden Fassaden, die rechtwinklig aneinander anschließen, werden durch die zwei gegenläufigen, nach oben auseinanderstrebenden diagonalen Bemalungen gleichzeitig aneinandergebunden und gegeneinander abgesetzt.
Die beiden diagonalen Farbbänder sind jedoch nicht durchgehend gemalt; sie entstehen im Kopf des Betrachters. Er vervollständigt die aus grünen und gelben Dreiecken zusammengesetzten Formgruppen, die im jeweils darüber liegenden Geländer identisch wiederholt, aber gegenüber dem unteren versetzt sind, zu einer großen, übergreifenden Linie. Die am obersten Geländer angebrachte Gruppe, die an die Gebäudeecke anschließt, ist um zwei Dreiecke reduziert, und markiert so den Endpunkt der Linie.
Die Bemalung in Acrylatfarben ist nur aus der Entfernung vollständig zu sehen; an der rechten Fassade ist sie heute verwittert.

Gert Riel, 1941 in Prien am Chiemsee geboren, studierte Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, wo er anschließend selbst unterrichtete. Riel arbeitet heute bevorzugt mit Metall, wobei er den Begriff der „Spannung“ in Form und Material verhandelt und sichtbar macht. Bis heute lebt und arbeitet er in Remshalden-Buoch bei Stuttgart.

➔ Vertiefender Artikel zur Fassadenbemalung

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  • Gert Riel, Fassadenbemalung, 1976