Mauerwerk der Westkonche

Die Außenwand der zwischen 925 und 945 entstandenen Westkonche ist wie ein Buch, in dem die über 1000-jährige Baugeschichte der Kirche ihre Spuren hinterlassen hat. Zur ältesten Gestaltung des Eingangs gehören die bearbeiteten Kalktuffsteine, die das Portal rahmen und ursprünglich ein Tympanon stützten. Vermutlich im 11. Jahrhundert wurde über dem Portal eine Darstellung des ... mehr anzeigenDie Außenwand der zwischen 925 und 945 entstandenen Westkonche ist wie ein Buch, in dem die über 1000-jährige Baugeschichte der Kirche ihre Spuren hinterlassen hat. Zur ältesten Gestaltung des Eingangs gehören die bearbeiteten Kalktuffsteine, die das Portal rahmen und ursprünglich ein Tympanon stützten. Vermutlich im 11. Jahrhundert wurde über dem Portal eine Darstellung des Weltgerichts (Parusie) gemalt, die heute in der über der Vorhalle liegenden Michaelskapelle sichtbar ist. Die neben der Tür in den Kirchenraum unter modernem Putz freigelegte Mörtelschicht mit Fugenstrich könnte auf diese Zeit um 1050 zurückgehen. Im 13. Jahrhundert wurde eine Zwischendecke als Boden für die im Obergeschoss angelegte, dem hl. Michael geweihte Kapelle eingezogen, die zuletzt im 20. Jahrhundert erneuert wurde. Aus dem Jahre 1620 stammt die massive Holztür. Die Absenkung des Fußbodenniveaus im 19. Jahrhundert hatte mehrfache Materialergänzungen im Sockelbereich zur Folge. Auch das 20. Jahrhundert hat seine Spuren hinterlassen: der verputze Kabelschacht mit Lichtschalter aus den 50er Jahren ist der etwas unrühmliche „Schlussstein“ dieser historischen Wandschichten. weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 4 - Bildquelle: Damaris Kriegs / Romy Abraham (ergänzte Markierung)

    Dieses Schema gibt einen groben Überblick über die Zeitschichten, die sich an der Außenwand der Kirche überlagern.

  • Abb. 2 von 4 - Bildquelle: Julia Lange

    Die Außenwand der Westkonche wurde im Zuge ihrer Bemalung um 1050 mit einem feinkörnigen Fugenmörtel verputzt. Das besondere Fugenbild entstand durch eine Fugenkelle, die in den feuchten Mörtel gedrückt wurde. Leider wurde dieses besondere Struktur bei Sanierungen im 19. Jahrhundert bis zu einer Wandhöhe von 1,70 m zerstört und ist nun nur noch teilweise sichtbar.

  • Abb. 3 von 4 - Bildquelle: Julia Lange

    Die Einfassung des Westportals mit Blöcken aus Kalktuffstein geht auf die Bauzeit der Westkonche zwischen 925 und 945 zurück. Mithilfe von Spitzeisen wurden die Türpfosten mit verschachtelten und über Eck gestellten Winkeln verziert. Der Türsturz läuft leicht giebelförmig zu, diese Form wird durch eine Rahmenlinie nachgezeichnet. In der Mitte des Türsturzes befindet sich ein Medaillon, das die Darstellung eines Kreuzes mit vier gleich langen Armen rahmt. Wie ein Vortragekreuz steht es auf einem Sockel mit gedrehtem Stab.

  • Abb. 4 von 4 - Bildquelle: Julia Lange

    Das Bodenniveau von Mittelschiff und Vorhalle wurde mehrfach abgesenkt. Die Rahmung des Portals wurde im 19. Jahrhundert durch Versatzstücke aus Tuffstein um ca. 32 cm nach unten erweitert, um das abgesenkte Bodenniveau auszugleichen. Auch die Tür musste nach am unteren Rand ergänzt werden. Pläne aus dem 19. Jahrhundert lassen auf Stufen zum Höhenausgleich im Inneren der Kirche schließen. Inzwischen ist das Höhenniveau der beiden Räume wieder aneinander angeglichen.