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Methodenreader „Schlüsseltexte der Kunstwissenschaft“

Im Rahmen des Hauptseminars „Schlüsseltexte der Kunstwissenschaft“ im Sommersemester 2017 unter Leitung von Prof. Dr. Jürgen Stöhr entstand eine Publikation mit Texten von Masterstudierenden des Studiengangs Literatur-Kunst-Medien der Universität Konstanz. Die gesammelten Essays über Schlüsseltexte in der Kunstwissenschaft wurden in kleiner Auflage von der Hausdruckerei der Universität Konstanz gedruckt.

Lektorat, Satz und Layout wurden ebenfalls von Studierenden ausgeführt:
Herausgegeben von Marc-Julien Heinsch (Master L-K-M, Universität Konstanz), Julia Kohushölter (Master L-K-M, Universität Konstanz) und Jürgen Stöhr (Professor mit Schwerpunkt Lehre, Hochschuldozentur für Kunstwissenschaft, Kunstgeschichte in Konstanz)
Satz und Layout: Sophia Hummler (Bachelor Kommunikationsdesign, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz)
Lektorat: Marc-Julien Heinsch, Julia Kohushölter und Nicolai Eckert (Master L-K-M, Universität Konstanz)

Vorwort des Readers:

Aufschließen – Erschließen – Weiterdenken
Die Analyse von »Schlüsseltexten der Kunstwissenschaft«

Der vorliegende Reader untersucht und erschließt einige mehr oder weniger prominente kunst- und kulturwissenschaftliche oder philosophische Schriften verschiedener Autoren aufs Neue. Er widmet sich diesen ausgewählten Texten, weil sie aus unterschiedlichen Gründen als Schlüsseltexte für die Kunstwissenschaft des 20. Jahrhunderts verstanden werden müssen. Als solche Schlüsseltexte werden hier Beiträge angesehen, die die Forschungen des Fachs maßgeblich angestoßen, beeinflusst oder vorangebracht– neu aufgeschlossen – haben. Texte also, die je auf ihre Weise methodologisch und thematisch im wahrsten Sinne des Wortes mehr als aufschlussreich und neues Terrain erschließend gewirkt haben. Texte, aus denen heute noch wichtige Schlüsse gezogen werden können. Schlüsseltexte sind aber immer nur dann passgenaue Werkzeuge und tatsächlich „Schlüssel“, wenn man vor der „richtigen“ Pforte, dem vorgesehenen Schloss, der entsprechenden Sichtweise auf die Kunstwissenschaft steht. Bevor man den Schlüsseltext nutzt muss man sich bewusst werden, mit welchem Interesse man es tut. Welches fachliche und methodische Türchen soll sich öffnen und welcher diskursive Echoraum sich auftun? Immer kommt es auf die jeweiligen Fragestellungen und das erkenntnisleitende Interesse an.

Martin Heideggers Wesensbestimmung der Kunst als ein Sich-»Ins-Werk-Setzen der Wahrheit« oder doch Theodor Adornos Rede vom ewigen »Rätselcharakter« der Kunst? Oder Arnold Gehlens Nachdenken über die »Kommentarbedürftigkeit« der modernen Kunst und Hans Sedlmayrs Diagnose zum »Verlust der Mitte« in der Moderne? Oder stattdessen Max Imdahls Vertrauen auf das sinnliche Erkenntnisvermögen ästhetischer Erfahrung oder aber Werner Buschs historische Fundierung genau dieser ästhetischen Erfahrung? Oder Georges Didi-Hubermans Dekonstruktion jeder Sinnkohärenz im Werk? Oder soll mit Beat Wyss die Gemachtheit jeder Kunstgeschichtsschreibung ironisch aufgedeckt werden? Oder konzentriert man sich mit Felix Thürlemann erstmals auf »Bilder im Plural« und entdeckt so gleich auch Aby Warburg wieder? Die hier schließlich ausgewählten und eingehend erörterten Schlüsseltexte stellen nur eine Momentaufnahme dar. Diese Konstellation beginnt und endet mit Überlegungen von und zu Aby Warburg. Diese Verklammerung ist keineswegs zufällig. Sie hat sich im Laufe der Arbeit dadurch ergeben, dass Aby Warburgs Bildbegriff sowohl als grundlegend als auch als zukunftsoffen angesehen werden kann. Daher umschließt sein Denken den Reader hier vorläufig. Am sinnvollsten wäre es allerdings, wenn dieser Reader kontinuierlich ergänzt werden würde durch die vielen weiteren Schlüsseltexte, die hier schließlich am Ende nicht mehr zur Sprache kommen konnten. Was sich damit aber nicht ändern würde, wären die zentralen Fragen, die in diesem Reader an jeden Schlüsseltext gestellt worden sind: Was ist die Basisthese des Textes, wie sein Argumentationsverlauf? Wie lässt er sich historisch und methodisch kontextualisieren? Wieso ist es ein Schlüsseltext und wie war seine damalige Rezeption und Wirkung? – Und welche Relevanz besitzt er heute noch für uns?

Die hier veröffentlichten Beiträge wurden im Sommersemester 2017 anlässlich eines Hauptseminars von Bachelor und Master Studierenden des Literatur-Kunst-Medien Studiengangs an der Universität Konstanz verfasst und herausgegeben. Das Layout verdankt sich einer Kooperation mit dem Studiengang Kommunikationsdesign an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz.

Download des Readers als pdf-Datei

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