Tulenhauptfenster mit Nikolauslegende und Bergbau

Das Tulenhauptfenster befindet sich über dem Lammportal im südlichen Seitenschiff des Langhauses und stammt aus einer privaten Stiftung. Diese Besonderheit wirkt sich auf die Gesamtkomposition aus, die ganz auf den Darstellungswünschen der Stifter, Franz und Adelheid Tulenhaupt, ausgelegt ist. Durch die vielen Sonderwünsche der Stifter gab es im Kirchenraum nie ein kohärentes ... mehr anzeigenDas Tulenhauptfenster befindet sich über dem Lammportal im südlichen Seitenschiff des Langhauses und stammt aus einer privaten Stiftung. Diese Besonderheit wirkt sich auf die Gesamtkomposition aus, die ganz auf den Darstellungswünschen der Stifter, Franz und Adelheid Tulenhaupt, ausgelegt ist. Durch die vielen Sonderwünsche der Stifter gab es im Kirchenraum nie ein kohärentes Bildprogramm.

Die Bildkomposition ist von unten nach oben angelegt und die Spitze bildet das Maßwerk mit der Himmelfahrt Christi. Durch Stiftungen erhofften sich die Stifter das ewige Heil und die Aufnahme ins Himmelreich. Durch die Darstellung von Heiligen, wie hier dem Schutzheiligen der Familie: St. Nikolaus, hofften sie, dessen Kult zu fördern und dadurch in seiner Gunst zu stehen. Gleichzeitig erwarteten sie ewige Vergegenwärtigung und Präsenz im Kirchenraum und dadurch auch in der Gemeinschaft der Gläubigen. Durch Stiftungen stieg das Ansehen der Familie in der Gesellschaft bereits zu Lebzeiten. weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 5 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Peter Trenkle

    Das Tulenhauptfenster ist im Zeitraum von 1320 bis 1335 entstanden und besteht aus vier Bahnen, wie die anderen Fenster der Südseite auch. Durch seine Lage über dem Lammportal ist es allerdings kürzer als die übrigen Seitenschifffenster. Die Ornamente im Sechspass im Maßwerk wurden 1921 von Fritz Geiges hinzugefügt.

  • Abb. 2 von 5 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Peter Trenkle (Ausschnitt)

    Neben dreifacher Ausführung des Familienwappens sind die Stifter sogar selbst abgebildet. Sie knien mit gefalteten Händen in der rechten Mittelbahn neben ihrem Schutzpatron, dem Apostel Andreas. In der linken Mittelbahn finden wir das Motiv der Schutzmantelmaria, die symbolisch die ganze Familie Tulenhaupt beschützt.

  • Abb. 3 von 5 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Michael Eckmann (Ausschnitt)

    Das Motiv der Schutzmantelmaria geht auf einen mittelalterlichen Rechtsbrauch zurück. Durch diese Geste konnten voreheliche Kinder legitimiert, Weisenkinder adoptiert und Verfolgte durch hochgestellte Personen begnadigt werden. Im Freiburger Münster kann dieses Motiv vier Mal gefunden werden, hier abgebildet ist der Locherer-Altar.

  • Abb. 4 von 5 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Peter Trenkle

    Passend zu den Bergwerksdarstellungen in den Sockelfenstern verlässt Christus die Erde im Maßwerk von einem Berg und hinterlässt dabei seine Fußabdrücke. Dies kann als Analogie zu den Stiftern gesehen werden, die in das Himmelreich kommen und gleichzeitig einen Abdruck auf der Erde hinterlassen wollen.

  • Abb. 5 von 5 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Peter Trenkle (Ausschnitt)

    Im Maßwerk unter dem großen Sechspass ist links der Mönch Franz von Assisi dargestellt und daneben der Apostel Matthias, erkennbar an seinem Marterzeichen, dem Beil. Rechts wird der Ritter Reinold mit seiner Mordwaffe dargestellt und daneben der Apostel Jakubus d.Ä. mit Pilgerstab und Pilgermuschel.