Tucherfenster mit Ecclesia und Synagoga

Die vier Schutzpatrone der Tucher in den großen vier Fenstern sind die Apostel Paulus und Jakobus der Jüngere, in der Mitte Bischof Severus von Ravenna und der Eremit Antonius.

Im Bildprogramm kehrt das Thema von Ecclesia und Synagoge in aggressiver Gestalt wieder. Ecclesia reitet zum Duell gegen die Synagoge. Die Synagoge scheint hier stellvertretend für die Juden besiegt zu werden, bei denen die Grafen von Freiburg hoch verschuldet waren. Die Darstellung geht einem grausamen Progrom im Januar 1349 voraus, bei dem alle erwachsenen Juden der Stadt Freiburg verbrannt und die Kinder zur Taufe gezwungen wurden.

  • Abb. 1 von 4 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Peter Trenkle

    Stifter: Tucher

    1290

    Freiburger Werkstadt

    Größe: ca7,60m hoch und 4,60m breit

  • Abb. 2 von 4 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Peter Trenkle

    Ecclesia reitet in blauem Gewand auf dem Tetramorph (der Viergestalt), der aus den Symbolen der Evangelisten besteht. Für jeden Evangelisten gibt es einen Kopf und ein Bein. Die Versinnbildlichung von Matthäus ist der Mensch, für Markus der Löwe, für Lukas der Stier und für Johannes ein Adler. Ecclesia trägt eine Siegesfahne und einen Kelch und hat eine Krone auf.

  • Abb. 3 von 4 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Peter Trenkle

    Synagoge muss auf einem Esel reiten, trägt ein gelbes Kleid und eine Augenbinde und ist mit zerbrochener Fahne dargestellt. Ihr Attribut ist der abgeschnittene Kopf eines „Sündenbocks“. Ihr Kopf ist derart geneigt, dass die Krone zu Boden fällt. In den Progromen der Pestzeit wurden die Juden selbst zum „Sündenbock“ gemacht.

  • Abb. 4 von 4 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Peter Trenkle

    Im Chor erinnert ein Fenster an Edith Stein. Sie war jüdischer Herkunft, ließ sich 1922 taufen und trat in ein Kloster der Karmelitinnen ein Sie wurde 1942 von den Nationalsozialisten ermordet. Das Fenster wurde 2003 vom Freiburger Künstler Hans-Günther van Look geschaffen.