Auch Albrecht Dürer kontrastiert in einer seiner Randzeichnungen im Gebetbuch Kaiser Maximilians einen Ritter mit einer Spinnerin. Doch hier ist die Frau neben dem Spinnrocken eingeschlafen und der Ritter scheint seine Hellebarde eher als Wanderstab zu nutzen. Aus den tugendhaften Idealbildern sind schwache, alte Menschen geworden, die sich – in Bezug auf die illustrierte Psalmstelle – bald vor dem jüngsten Gericht verantworten müssen.
Albrecht Dürer, Randzeichnung im Gebetsbuch Kaiser Maximilians, 1514/5, 2° L. impr. membr. 64, fol. 48v (Ausschnitt, Kontrast digital erhöht), Bayerische Staatsbibliothek, München
Auch wenn die formale Grundanlage der gegenüberliegenden Weberinnen- und Parzivalfresken die gleiche ist, so wird doch selbst beim schlechten heutigen Erhaltungszustand klar, dass die klar abgegrenzten Bildfelder der Weberinnen – bei allem dargestellten Fleiß und Liebreiz – eher statisch wirken (fast wie Statuetten in einzelnen Regalfächern), während die ineinandergreifenden Episoden der Parzivalwand ein viel dynamischeres Gesamtbild abgeben.