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ob sîne kerzen waeren schoup? nein, si wâren bezzer gar. dô gienc der junge wol gevar an ein bette rîche gehêrt küneclîche, niht nâch armüete kür: ein teppich was geleit dervür. er bat die ritter wider gên, diene liez er dâ niht langer stên. (191, 18-26)
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Ob man ihm mit Strohfackeln voranleuchtete? O nein, er erhielt weit bessere Beleuchtung. Unser schöner Jüngling begab sich zu einer prächtigen, königlich geschmückten Bettstatt, die wahrlich nicht von Armut zeugte. Vor diesem Lager war ein Teppich ausgebreitet. Parzival duldete die begleitenden Ritter nicht lange bei sich, sondern bat sie, sich zu entfernen.
(Spiewok, Band 1, S. 327)
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Also man parcifal sinen fehen mantel brochte und der mit zobel gefütert was
Genau wie bei Gurnemanz wird Parzival auch beim Empfang in Pelrapeire in ein neues Gewand gekleidet. Bezeichnenderweise ist auch dieses von roter Farbe. Der Rote Ritter entkommt dem Schicksal seiner bedeutungsschwangeren Farbe also nicht.
Cpg 339, fol. 140r, um 1443-1446, Universitätsbibliothek Heidelberg
Wolfram berichtet, dass Parzival auf das freundlichste in Pelrapeire empfangen wird. Insgeheim erhoffen wohl alle, dass dieser schöne junge Held das Glück in der nun schon zu lange währenden Belagerung wenden wird. Auch scheinen Condwiramurs und Parzival in ihrer beiden jugendlichen Schönheit von Anfang an wie für einander geschaffen: „Frauen und Männer schauten wie gebannt auf das Paar“ (Spierok, 1. Band, S. 321). Ob aus Scham oder weil er Gurnemanz Schweigegebot allzu wörtlich nimmt, richtet Parzival das Wort zunächst nicht an die Königin. Diese befürchtet schon, sie gefalle ihm nicht. Schließlich bringt sie das Gespräch doch ins Rollen. Trotz Armut versucht sie ihn standesgemäß zu empfangen und lässt ihn mit echten Fackeln zum Nachtlager geleiten.