Haus zur Katz

1424 erbaut, gilt das ehemalige Gesellschaftshaus der Patrizierzunft „Zur Katz“ als frühestes deutsches Beispiel einer rustizierten Quaderfassade. Die Gebäudegestalt lehnt sich zwar an den Typus eines italienischen Palasts der Frührenaissance an, hat aber dafür ein viel zu steiles Dach. Die große Wandfläche mit Rustikamauerwerk und die dadurch entstehende Betonung der Waagerechten ... mehr anzeigen1424 erbaut, gilt das ehemalige Gesellschaftshaus der Patrizierzunft „Zur Katz“ als frühestes deutsches Beispiel einer rustizierten Quaderfassade. Die Gebäudegestalt lehnt sich zwar an den Typus eines italienischen Palasts der Frührenaissance an, hat aber dafür ein viel zu steiles Dach. Die große Wandfläche mit Rustikamauerwerk und die dadurch entstehende Betonung der Waagerechten – die weiter durch das Fensterbrett, das ein über die ganze Fassade durchlaufendes, geschlossenes Band bildet, unterstützt wird – erinnern an die südlichen Vorbilder. Eine ästhetisch ausgewogene Erscheinung ist allerdings zugunsten der Funktion des Gebäudes in den Hintergrund getreten.

Ursprünglich handelt es sich um einen zweigeschossigen Repräsentationsbau. Das Obergeschoss des Massivbaus diente als Tanzhaus und Trinkstube. Das Gebäude wurde um 1429 zum Mittelpunkt des Gesellschaftslebens des Patriziats. Das sechs Meter hohe Erdgeschoss blieb, aufgrund des auf der Parzelle herrschenden Durchgangsrechts, weitgehend ungenutzt und diente lediglich zu Repräsentationszwecken. Finanzielle Probleme führten um 1600 zur Nutzung des Baus als Lagerraum für u.a. Getreide. Andreas Pecht wandelte das Haus 1821 zum Wohn- und Geschäftshaus um. Das Erdgeschoss unterteilte er in zwei eigenständige Vollgeschosse. Eine letzte Änderung der Geschossaufteilung erfolgte 1869: Ein viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus entstand. Heute wird das Gebäude als Teil des Konstanzer Kulturzentrums genutzt.

Viele der über die Jahrhunderte vorgenommenen baulichen Veränderungen lassen sich an der Fassade nachvollziehen. Hervorzuheben ist, dass ihre Gestaltung als frühestes Beispiel einer rustizierten Quaderfasssade nach Vorbild Florentiner Stadtpaläste nördlich der Alpen gilt. Die einzelnen Bossen sind unregelmäßig bearbeitet. Stellenweise wird ein monolithischer Steinblock optisch in mehrere Bossen unterteilt (Bosse: grob behauene Vorderseite eines Steinquaders). Unterhalb der Dachtraufe befindet sich ein Gesims mit Spitzbogenfries. weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 3 - Bildquelle: Nina Heller

    Haus zur Katz

    Architekten (Gesellen der Zunft „Zur Katz“): Hans von Tetikhofen, Luitfrit Muntprat, Johannes Friburger, Conrat Felix und Jacob Appentege
    Baujahr: 1424

  • Abb. 2 von 3 - Bildquelle: Nina Heller

    Fenstergestaltung

    Die Fenster im Erdgeschoss bestehen aus einem Doppelfenster mit einem breiten Sturz, welcher mittig durch einen Dreipass geschmückt ist. Der darüber liegende Fensterabschnitt schließt mit einem flachen Bogen ab, der in die Wand hineinführend einen kleinen kielförmigen Abschluss bekommt. Diese Art eines Kielbogens wird wegen seiner Form auch als Eselsrücken bezeichnet. Die Erdgeschossgliederung bemüht sich um Symmetrie, weist jedoch einige Abweichungen davon auf. Das Fenster ganz rechts ist schmaler als die anderen, die oberen Fenster sind gegenüber den unteren gut erkennbar verschoben. Außerdem sind oben links im Gegensatz zu den anderen viergliedrigen Fenstern fünf Fensterelemente miteinander gekoppelt.

  • Abb. 3 von 3 - Bildquelle: Nina Heller

    Portal

    Wie schon bei den Fenstern des Erdgeschosses schließt auch der Sturz der Eingangstür mit einem Eselsrücken ab.