Das Konstanzer Rathaus – Außenfassade

Die Außenfassade des Rathauses in der Kanzleistraße 13-15 ist ein augenfälliges Merkmal und hebt sich durch ihre farbigen Fresken besonders von den angrenzenden Gebäuden ab. Das Haus ist Teil des Gebäudekomplexes des Rathauses, der sich erst nach dem Eintreten eröffnet und von der Straße nicht ersichtlich ist. Durch das linke der beiden hölzernen Portale gelangt man in die ... mehr anzeigenDie Außenfassade des Rathauses in der Kanzleistraße 13-15 ist ein augenfälliges Merkmal und hebt sich durch ihre farbigen Fresken besonders von den angrenzenden Gebäuden ab. Das Haus ist Teil des Gebäudekomplexes des Rathauses, der sich erst nach dem Eintreten eröffnet und von der Straße nicht ersichtlich ist. Durch das linke der beiden hölzernen Portale gelangt man in die Rathausvorhalle, die zum Innenhof führt. Insgesamt zieren 12 Fresken die Fassade, die Szenen aus der Konstanzer Stadtgeschichte sowie wichtige historische Persönlichkeiten zeigen.

Auffällig sind die Rundbogenfenster, die sich in allen Geschossen bis hin zu den Giebeln wiederfinden. Es ist jedoch nicht nur die farbige Bemalung des Gebäudes, auf der der Blick verweilt, sondern auch seine architektonische Gestaltung. Das Giebeldach hat zwei ähnlich gestaltete Zwerchgiebel, die unter anderem mit Voluten, einem typischen Stilmittel der Renaissancearchitektur, geschmückt sind und damit bereits einen stilistischen Vorgeschmack auf die Gestaltung des Hofgebäudes im Innenhof geben. Darüber hinaus lassen durchlaufende Simse von außen die Geschosseinteilung des dreistöckigen Baus erkennen. Der Eindruck einer Zweiteilung des Hauses, die jedoch nicht symmetrisch verläuft, wird durch die beiden Giebel und Ornamente, die die Gebäudegliederung betonen, verstärkt. Zweifelsohne handelt es sich bei diesem Haus um ein besonderes Bauwerk der Stadt Konstanz. Es ist ebenso geschichtsträchtig wie es die Stadtgeschichte exponiert. weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 4 - Bildquelle: Ramessos / Public domain, via Wikimedia Commons

    Konstanzer Rathaus – Außenfassade

    Das Gebäude in der Kanzleistraße erfüllte im Verlauf der Geschichte vielfältige Zwecke: Zunächst war es Zunfthaus der Weber und Krämer, nach der Zunftauflösung 1549 diente es als Lateinschule. Im Jahr 1552 kaufte die Stadt das Gebäude, wodurch die Stadtkanzlei und Teile des Stadtarchivs ihren Ort in der Kanzleistraße fanden. Seit dem Jahr 1847 dient es als Rathaus. Zuvor wurde ein Haus am Fischmarkt als Rathaus der Stadt genutzt. Nach dem Umzug vom Fischmarkt in die Kanzleistraße beauftragte die Stadt den Maler Ferdinand Wagner mit der Gestaltung der Außenfassade. 1864 bemalte dieser die Fassade mit 12 farbigen Fresken und Ornamenten.

  • Abb. 2 von 4 - Bildquelle: Ramessos / Public domain, via Wikimedia Commons (Detail)

    Kampf mit den Spaniern 1548

    Das Fresko mit dem „Kampf mit den Spaniern 1548“, wie die in Stein gemeißelte Bildunterschrift verrät, zeigt ein bedeutendes Ereignis in der Konstanzer Stadtgeschichte. Im Verlauf der Reformation schließt sich Konstanz dem Schmalkaldischen Bund an, der 1547 von Kaiser Karl V. in einer Schlacht bei Mühlberg besiegt wird. Konstanz verfällt der Reichsacht und soll in der Folge rekatholisiert werden. Dazu entsendet Karl V. seine kaiserlichen Truppen nach Konstanz, um die Stadt einzunehmen. Die Truppen, in denen hauptsächlich Spanier dienen, liefern sich eine erbitterte Schlacht mit den Bewohnern der Stadt auf der Rheinbrücke.

  • Abb. 3 von 4 - Bildquelle: Ramessos / Public domain, via Wikimedia Commons (Detail)

    Kaiser Konstantinus

    Diese Detailaufnahme zeigt das Fresko von Kaiser Konstantinus Chlorus, das ihn in herrschaftlicher Haltung mit Lorbeerkranz und Rüstung darstellt. Er wird als Gründer der Stadt Konstanz angesehen, da er um 300 n.Chr. ein römisches Kastell an der Stelle des heutigen Münsters errichten ließ. Daraufhin wurde der Ort des Kastells nach ihm benannt, wodurch sich sein Name als Bezeichnung für die Stadt etablierte. Neben ihm zieren noch weitere Porträts von Personen die Außenfassade des Rathauses. Bei genauer Betrachtung kann man Vertreter geistlicher und weltlicher Macht erkennen, deren Leben und Wirken eng mit der Stadtgeschichte verbunden ist. So findet man zum Beispiel eine Szene, die den Einzug des Hohenstaufen Friedrich II. im Jahr 1212 abbildet, ein Porträt des Bistumsverwesers Ignaz Heinrich von Wessenberg sowie ein Abbild von Christoph Schulthaiß, welches in der nächsten Detailaufnahme betrachten werden kann.

  • Abb. 4 von 4 - Bildquelle: Ramessos / Public domain, via Wikimedia Commons (Detail)

    Christoph Schulthaiß

    Dieses Fresko zeigt Christoph Schulthaiß im Frontalporträt mit einer Schriftrolle in der Hand. Unterhalb des Emblems befindet sich eine Inschrift mit seinem Namen. Der Konstanzer Bürger entstammt einem Patriziergeschlecht und lebte von 1518-1578. Für die Stadt Konstanz hat er eine besondere Bedeutung, weil er hier nicht nur Bürgermeister war, sondern auch Stadtchronist und somit mit seinen Aufzeichnungen einen wichtigen Beitrag für die Nachwelt hinterließ. Die Schriftrolle in seiner Hand verweist auf seine Arbeit, die Stadtgeschichte von Konstanz in acht Bänden niederzuschreiben.