1. Medaillon: Glaube oder Tapferkeit?

Das erste Medaillon ist am schlechtesten erhalten. Die weitgehende Zerstörung muss allerdings nach der Freilegung im Jahr 1976 erfolgt sein. So existiert eine frühe Fotografie, die die obere Hälfte des Medaillons wie in den anderen Darstellungen noch weitgehend intakt zeigt (Abb. 2). Auf der Mittelachse steht eine mit Schild und Lanze bewaffnete Frauengestalt. Aufrecht und mit geneigtem ... mehr anzeigenDas erste Medaillon ist am schlechtesten erhalten. Die weitgehende Zerstörung muss allerdings nach der Freilegung im Jahr 1976 erfolgt sein. So existiert eine frühe Fotografie, die die obere Hälfte des Medaillons wie in den anderen Darstellungen noch weitgehend intakt zeigt (Abb. 2). Auf der Mittelachse steht eine mit Schild und Lanze bewaffnete Frauengestalt. Aufrecht und mit geneigtem Kopf dirigiert sie den Stab der Lanze mit beiden Händen und hält damit ihren inzwischen unsichtbar gewordenen Gegner in Schach. Auf beiden Seiten sind Reste von Pflanzen zu erkennen. Der Hintergrund des Medaillons ist blau, die Inschrift unkenntlich. Wunderlich liest RA und ergänzt IRA.

Die allegorische Bedeutung des Motivs ist nicht mehr eindeutig zu bestimmen. Geht man von der Reihenfolge der Psychomachia aus, müsste hier als erstes der wahre Glaube Fides gegen den alten Götterglauben kämpfen (veterum Cultura deorum). Wunderlich schließt aus dem Fragment der Inschrift auf den Kampf zwischen Geduld (PATIENTIA) und Zorn (IRA) (Wunderlich 1996, 163). weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 4 - Bildquelle: Franz-Josef Stiele-Werdermann, Konstanz

    Glaube oder Tapferkeit

    Das erste Medaillon ist inzwischen unwiderbringlich verloren. Nach der Freilegung 1976 war die obere Hälfte des Medaillons wie in den anderen Beispielen noch gut erhalten. Leider hat die Denkmalpflege in diesem Fall versagt.

  • Glaube oder Tapferkeit

    Nach der Freilegung 1976 war die obere Hälfte des Medaillons - wie die älteste Fotografie zeigt - noch gut erhalten.

  • Abb. 3 von 4 - Bildquelle: Stiftsbibliothek St. Gallen, Cod. Sang. 135, p. 388, 10. Jh. / 3. Viertel des 11. Jh. Psychomachia des Prudentius (aus einer Sammelhandschrift) (Nutzung gemäß CC BY-NC 4.0)

    Fides - der wahre Glaube

    Fides kämpft gegen den alten Götterglauben.
    Während sich die Kontrahenten anders als in den Konstanzer Medaillons gegenüberstehen und weitere Zeugen beteiligt sind, werden ähnlich wie im Haus zur Kunkel große Planzen als Rahmenmotiv eingesetzt.

  • Abb. 4 von 4 - Bildquelle: Stiftsbibliothek St. Gallen, Cod. Sang. 135, p. 390, 10. Jh. / 3. Viertel des 11. Jh. Psychomachia des Prudentius (aus einer Sammelhandschrift) (Nutzung gemäß CC BY-NC 4.0)

    Fides besiegt den alten Götterglauben

    Fides triumphiert über ihre Gegnerin.
    Die siegreiche Fides beugt sich über ihre am Boden liegende Gegnerin. Auch die Konstanzer Medaillons haben das Ergebnis des Kampfes in einer vertikalen Anordnung gezeigt.