Karfreitag

Die Darstellung des Heiligen Grabes in einer in Konstanz um 1400 entstandenen Grablegung Christi (Abb. 1) zeigt eine Ähnlichkeit mit dem Konstanzer Bauwerk. Neben der textlichen Überlieferung der Osterriten ist auch dieses Bild ein deutlicher Verweis auf die Nutzung des Konstanzer Grabes für die Deposition der Hostie. Die Karfreitagsfeierlichkeiten müssen wie folgt abgelaufen sein (nach ... mehr anzeigenDie Darstellung des Heiligen Grabes in einer in Konstanz um 1400 entstandenen Grablegung Christi (Abb. 1) zeigt eine Ähnlichkeit mit dem Konstanzer Bauwerk. Neben der textlichen Überlieferung der Osterriten ist auch dieses Bild ein deutlicher Verweis auf die Nutzung des Konstanzer Grabes für die Deposition der Hostie. Die Karfreitagsfeierlichkeiten müssen wie folgt abgelaufen sein (nach Zinsmaier 1956):

Hostienweihe

Bereits am Gründonnerstag wurden in einer Messe im Münster drei Hostien geweiht. Eine dieser Hostien war für die Grablegung bestimmt. Alle Hostien wurden bis zum Karfreitag in der Sakristei aufbewahrt.

Kreuzverehrung und Prozession

Nach der Kreuzverehrung, der Adoratio, die am Karfreitag vor dem Volk stattfand, sammelten sich die Kleriker zur Prozession vom Münster zur Mauritiusrotunde. Daran beteiligt waren der Bischof, die Domherren, der übrige Klerus und die Domschüler. Hostie und Kreuz wurden mitgeführt, abgeschlossen wurde die Prozession von zwei Schülern mit brennenden Kerzen.
Vor dem 14. Jahrhundert, als die Mauritiusrotunde noch ein eigenständiges Kirchlein war, muss der Prozessionsweg über den Friedhof östlich des Münsterchors geführt haben (Abb. 2). Der Weg ging demnach aus dem Münster (im Plan Nummer 1) über den Friedhof (Nummer 2) vorbei am Konradsgrab (Nummer 3) in die Rotunde zum Heiligen Grab (Nummer 4). Später wurde vermutlich der Weg durch den Kreuzgang in die Rotunde genutzt. Dort wurde die Hostie (und unter Umständen auch das Kreuz) in der Grabtruhe deponiert.
Der Schrein, der sich heute im Grab befindet, wurde 1552 nach der Rekatholisierung angefertigt (Abb. 3). Ob vor der Reformation ebenfalls ein Schrein vorhanden war, oder ob die Hostie in einer bei der Prozession mitgeführten Christusfigur deponiert wurde, ist leider nicht bekannt. weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 3 - Bildquelle: Sammlung des Georgianums München

    Grablegung (um 1400)
    unbekannter Bregenzer Meister

  • Abb. 2 von 3 - Bildquelle: Birgit Rucker

    Prozessionsplan (vor dem 14. Jh.)

  • Abb. 3 von 3 - Bildquelle: Carina Kaminski

    Schrein von 1552