Das Schöpfungsportal

Auch auf der Nordseite des spätgotischen Chores wurde mit dem Schöpfungsportal ein gesonderter Zugang zur Kirche geschaffen. Das Portal führte zur alten Andreaskapelle auf dem ehemaligen Friedhof. Der Grundstein für den neuen Chorbau wurde 1354 gelegt, die Fertigstellung dauert jedoch über hundert Jahre [LINK]. Das Portal und sein Bildprogramm sind Teil der ersten Chorbauphase. Die ... mehr anzeigenAuch auf der Nordseite des spätgotischen Chores wurde mit dem Schöpfungsportal ein gesonderter Zugang zur Kirche geschaffen. Das Portal führte zur alten Andreaskapelle auf dem ehemaligen Friedhof. Der Grundstein für den neuen Chorbau wurde 1354 gelegt, die Fertigstellung dauert jedoch über hundert Jahre [LINK]. Das Portal und sein Bildprogramm sind Teil der ersten Chorbauphase. Die Szenen der Schöpfungsgeschichte verteilen sich auf Archivolte und Tympanon.

Im Jahre 2007 ergab eine genaue bauhistorische Untersuchung, dass für das Portal zum Teil ältere Figuren verwendet wurden. Anhand von verwendetem Material und Stil konnten zwei Phasen unterschieden werden, die dem späten 13. Jahrhundert und der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts angehören. Die feingliedrigen Figuren sind um 1300 entstanden, die Figuren mit breit geschnittenen Gesichtern etwa 50 Jahre später. Die Baldachine der älteren Figuren sind schlecht auf die Größe des Portals abgestimmt, da sie ursprünglich für ein anderes Portal geschaffen wurden. weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 5 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Jean Jeras

    Schöpfungsportal, spätes 13. Jahrhundert und zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts

  • Abb. 2 von 5 - Bildquelle: Friedrich Kempf: Das Freiburger Münster, Freiburg 1926, Abb. 187 und 190

    Links: Erschaffung der Gestirne, um 1300. Rechts: Vermählung Adam und Evas, um 1360. Man erkennt die jüngeren Figuren an den schwereren Körpern und breiteren Wangenknochen. Der entwerfende Baumeister Johann von Gmünd stammte vermutlich aus der Baumeisterfamilie der Parler (Wolf Hart, S. 119-120)

  • Abb. 3 von 5 - Bildquelle: Friedrich Kempf: Das Freiburger Münster, Freiburg 1926, Abb. 187 (Ausschnitt)

    Gottes Schöpfung kann man am Tympanon wie ein kosmologisches Modell studieren. Die Erdkugel in der Mitte ist von Schalen umgeben, die mit Sternen besetzt sind.

  • Abb. 5 von 5 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Jean Jeras (Ausschnitt)

    Der Engelsturz: Das obere Tympanonfeld zeigt den thronenden Gottvater. Links von ihm kniet ein betender Erzengel, während Luzifer rechts mitsamt eines kleinen Throns in die Tiefe stürzt. Gottvater würdigt Luzifer nicht einmal eines Blickes. (326)

  • Abb. 6 von 5 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Jean Jeras (Ausschnitt)

    Der untere Bildstreifen erzählt in drei Szenen den Sündenfall: Links reicht Eva, unter den Augen der Schlange, Adam den Apfel. Beide bedecken bereits ihre Scham. In der Mitte steht die Vertreibung aus dem Paradies durch den Engel. Adam scheint mit dem Bart sichtlich gealtert. Das setzt sich in der rechten Szene fort. Der alte Adam bearbeitet den Acker, indem er konzentrische Ringe in den Boden schlägt. Eva sitzt erhöht am Spinnrocken, während rechts unten vermutlich der Brudermörder Kain klein und gebückt dargestellt ist.