Georg Karl Pfahler
Torplastik
1984

Karl Georg Pfahler konnte sieben Jahre nach seinem ersten Werk, den Plastiken an der Fußgängerbrücke, in Sichtnähe eine zweite Arbeit realisieren. Auch die Torplastik war in Beziehung gesetzt zur vorhandenen Wegführung. Sie überspannte den Weg, der zum Haupteingang der Universität führt (s. Abb.1), bis sie im Frühjahr 2023 aufgrund der aktuellen Bauarbeiten an den Fußweg zwischen ... mehr anzeigenKarl Georg Pfahler konnte sieben Jahre nach seinem ersten Werk, den Plastiken an der Fußgängerbrücke, in Sichtnähe eine zweite Arbeit realisieren. Auch die Torplastik war in Beziehung gesetzt zur vorhandenen Wegführung. Sie überspannte den Weg, der zum Haupteingang der Universität führt (s. Abb.1), bis sie im Frühjahr 2023 aufgrund der aktuellen Bauarbeiten an den Fußweg zwischen Egg und Universität versetzt wurde.

Pfahlers Plastik wird nicht nur optisch wahrgenommen, sie wird durchschritten. Dadurch ist sie auch funktional in den Realraum eingebunden.
Die „Torplastik“ ist gleichzeitig ein- und dreiteilig. Die aus Stahl gefertigte, elementar bemalte Konstruktion wirkt wie ein geöffnetes Buch, genauer: wie die Ausfaltung eines Schnittbogens. Von zwei gemeinsamen Pfeilern gehen drei rechteckig konturierte, ineinander geschachtelte Bogenformen aus, die im oberen Teile durch zwei „Schnitte“ voneinander abgetrennt sind. Der erste und kleinste, dunkelgelb bemalte Bogen ist im oberen Teil nach vorne, auf den Fußgänger, der sich der Universität nähert, hin ausgerichtet; der zweite, hellgelb bemalte Teil biegt sich in die Gegenrichtung, auf den Haupteingang zu; der dritte, rot bemalte Teil ist der größte. Er steht unbeweglich aufrecht und gibt so dem Gebilde Halt. Die starken, klar voneinander abgehobenen Farbtöne haben einen deutlichen Eigenwert. Durch seine doppelte, in zwei gegensätzliche Richtungen hin orientierte Formgebung macht die Torplastik aber auch die doppelte Orientierung sichtbar, die jedem Weg inne wohnt.

Der 1926 im bayrischen Emetzheim geborene und 2002 dort verstorbene Georg Karl Pfahler war Künstler und Kunstprofessor. Nach seinem Studium an den Akademien in Nürnberg und Stuttgart entwickelte er einen Stil der geometrischen Abstraktion, der sich am Hard Edge orientierte. Charakteristisch für seine Malerei und seine Plastiken sind materiell ausgelegte Farbfelder. Berühmt ist das „Farb-Raum-Objekt“ im Sitzungssaal des Ältestenrats im deutschen Reichstagsgebäude.

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  • Georg Karl Pfahler, Torplastik, 1984