I-1 I-2 I-3 I-4 I-5 I-6 I-7 II-1 II-2 II-3 II-4 II-5 II-6 II-7 III-1 III-2 III-3 III-4 III-5 III-6 III-7

Die Weberinnenfresken

Der Betrachter steht einer Bildwand gegenüber, die in drei horizontale Bildreihen unterteilt ist (im Folgenden mit den römischen Buchstaben I, II und III bezeichnet). Reihe I wird oben durch einen Blattfries eingefasst, unter der letzten Reihe III findet sich ein Vorhangimitat. Vertikale Linien begrenzen jeweils sieben annähernd quadratische Bildfelder, wodurch sich im Gesamten eine schachbrettähnliche Rasterung ergibt (die Spalten werden im Folgenden mit den arabischen Ziffern 1 bis 7 benannt).

Die einzelnen Bildfelder werden von Frauengestalten dominiert, die mit verschiedenen Arbeitsgeräten hantieren. Außer einer wiederholten Sitzbank bleiben die Bildräume weitgehend undefiniert. Die Weberinnen sind durch Haartracht und Hauben als verheiratet und unverheiratet gekennzeichnet, sie sind abwechselnd rot und grün gekleidet, wobei die umgeschlagenen Gewandzipfel stets die Komplementärfarbe zeigen.

In die horizontalen Rahmenleisten ist ein Titulus geschrieben. Er gibt Aufschluss über die einzelnen Arbeitsschritte und unterstreicht damit auch die Leserichtung: In Bildfeld I,1 bis II,2 geht es um die Verarbeitung von Hanf zu spinnbarem Garn. Weitere Bildfelder thematisieren die Bearbeitung des Tuches (II,3 und II,4) und die Herstellung luxuriöser Artikel aus Seide. Der Übergang zum vierten Bild der unteren Zeile steht für eine weitere Zäsur - ab hier sind die Damen im Kontext des Feierabends dargestellt. Man liest im Gebetsbuch (III,4), kämmt sich (passend zur heutigen Nutzung des Hauses) die Haare (III,5), ruht am warmen Ofen aus (III,6) und geht ins Schwitzbad (III,7).