Die fünf Medaillons in der Hofeinfahrt

Aufgrund von Umbaumaßnahmen am „Haus zur Kunkel“ wurden 1976 in der heutigen Hofeinfahrt fünf „Medaillon-Fresken“ von jeweils 91 cm Durchmesser an der sechs Meter langen rechten Wand freigelegt. Schon damals waren sie nur fragmentarisch erhalten, der untere Teil der Malereien war bei der Auffindung schon zerstört - wahrscheinlich durch die Entnahme eines morschen Wandbalkens.

Den allegorischen Charakter der Darstellungen verdeutlichen nur noch lückenhaft lesbare Umschriften, zum Teil auch zusätzliche, den Figuren zugeordnete Benennungen. Die Figuren der drei linken Medaillons sind deutlich nach unten ausgerichtet. Im Bildmuster des allegorischen Kampfes zwischen Tugend und Laster, wie er in der Tradition der Psychomachia des Prudentius häufig dargestellt wurde (Abb. 2), ist eine unterlegene Figur im unteren Teil zu ergänzen. Doch was ist mit den drei graziösen Damen mit offenem Haar, die im vierten Medaillon zum Gegenangriff ansetzen? Auch hier werden für die Zeit typische Bildmuster nicht einfach wiederholt, sondern es wird mit den Aussagen der klassischen Tugendprogramme gespielt.

Im unteren Teil der Wand lassen sich Reste eines gemalten Vorhangs erkennen. Die Hintergrundfarbe der Medaillons ist abwechselnd von links nach rechts blau und rot. Zwischen ihnen sind baumartige Pflanzen gemalt. Auch innerahlb der ersten drei Bildfelder befinden sich neben den weiblichen Gestalten pflanzliche Motive.